PM 078 | 22.12.2017
Weihnachtswort von Landesbischöfin Ilse Junkermann
BEI RÜCKFRAGEN
Friedemann Kahl, 0151-59128575 oder Solveig Grahl, 0162-2048755„Mit dem Christuskind bringt Gott Frieden in die Welt“
Die Landesbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Ilse Junkermann, stellt in ihrem Weihnachtswort das „Christuskind“ in den Mittelpunkt ihrer Betrachtung:
Zu Weihnachten feiern wir: Gott kommt als Kind zur Welt. Aber warum als Kind?
Ein Kind weckt das Schönste, was Gott in uns hineingelegt hat: unser Mitgefühl und unsere Fürsorge, unsere Liebe. Dazu will Gott uns anstiften. Und das braucht unsere Welt so dringend.
Wenn ich nur daran denke, dass jedes 5. Kind bei uns unter Armut leidet und deshalb schlechte Chancen für sein Leben hat von Anfang an. Und das in unserer reichen Gesellschaft!
Gott lässt uns im Christuskind seine Nähe spüren. Er braucht uns, dass wir Mitgefühl zeigen und die Liebe in dieser Welt stark machen!
Denn darauf kommt es an. Nicht auf äußere Pracht, nicht auf das, was ich leiste oder mir leisten kann. Jeder Mensch ist schon wer vor Gott. Das macht er uns vor, indem er selbst nackt und bloß und hilflos auf die Welt kommt. Er braucht keine Kleider, die etwas aus ihm machen, auch keinen Palast oder andere äußere Pracht. Im Kind in Windeln, in Stall und Krippe sagt Gott zu uns: Du Menschenkind bist wer und wertvoll vor mir und bleibst es von Geburt an bis in deinen Tod. Ich bin an Deiner Seite. Lass Dich nicht über anderes definieren und von anderem knechten. Du musst auch nicht auf Kosten anderer leben oder Dich selbst krumm legen für Dein Ansehen. Ich schenke es Dir.
Und schließlich: Mit diesem Kind bringt Gott echten Frieden in die Welt, er zeigt uns, wie Frieden geht: Wie mit einem neugeborenen Kind fängt er immer wieder neu mit uns an.
So wird auch Friede zwischen uns: in den Familien, in den Gemeinden, in Stadt und Land und der weiten Welt: dass alte Taten und Schuld und Fehler und Versäumnisse nicht angerechnet und nicht aufgerechnet werden, dass Zerstrittene in Familien, in Stadt und Land, unter den Völkern und Staaten zueinander sagen: “Komm, lass uns noch einmal miteinander anfangen. Komm, lass uns gerecht – auf Augenhöhe miteinander unterwegs sein; dass alle genug haben und keiner mehr für das Nötigste zum Leben streiten muss – und auch keiner mehr gierig mehr und mehr für sich haben muss und es doch nie genug ist.
Diese Hoffnung auf Würde und Freiheit und Friede ist in Bethlehem Geschichte geworden. Sie ist in unsere Welt gekommen, eine Geschichte, die bis heute wirkt; so, wie das Kind wirkt: wehrlos, hilflos, friedlich.
So wünsche ich allen Menschen in Mitteldeutschland ein frohes Weihnachtsfest, bei dem das Schönste in Ihnen gestärkt wird!