PM 038 | 25.03.2020
Zahlreiche Angebote der Kirchengemeinden in der Corona-Krise

Küchentisch-Gottesdienste, Selfie-Gottesdienste, Hoffnungs-Hamstern

Die Kirchengemeinden und Kirchenkreise der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) reagieren mit zahlreichen Angeboten auf die Corona-Krise, um damit für Zuversicht, Trost und gegenseitige Hilfe zu sorgen. Einen Überblick gibt es hier: www.ekmd.de/aktuell/corona/ideen-der-kirchenkreise/

So werden Gottesdienste ohne Besucher aufgenommen und im Internet, auf Facebook-Seiten und in Lokalradios übertragen. Ansprechpartner werden benannt, die seelsorgerlichen Beistand leisten, teilweise gibt es dafür extra Seelsorge-Telefone. Viele Kirchen sind geöffnet und können zur persönlichen Andacht genutzt werden. Ein weiteres verbreitetes Angebot ist das Glockengeläut zu einer bestimmten Zeit verbunden mit dem Aufruf zum Gebet zu Hause. Dafür werden Gebetsvorschläge verteilt, ebenso für Andachten im privaten Raum. Darüber hinaus unterstützt die Landeskirche die Organisation von Fernseh- und Radiogottesdiensten und die OnlineKirche der EKM erweitert ihr Angebot (www.onlinekirche.net). Auch die Aktion #balkonsingen wird EKM-weit unterstützt.

Angebote in Thüringen (Auswahl):

Die Kirchenmusikerin Christiane Weis aus Heiligenstadt nimmt für ihre Chöre Audiodateien für jede Stimme auf und verschickt Noten zum Singen zu Hause, „denn Singen tut der Seele gut“, betont sie. Außerdem hat sie für das Krümel-Cafe, einen Mutter-Kind-Kreis, ein „Monatspaket“ für jede Familie zusammen gestellt mit einer Bibelgeschichte, einer Bastel-Idee mit Material für jede Woche und einer CD mit christlichen Kinderliedern.

Der Kirchenkreis Meiningen gibt Anregungen zum „Küchentisch-Gottesdienst“, außerdem wird dazu aufgerufen, zum Zeichen der Verbundenheit beim Abendläuten eine Kerze ins Fenster zu stellen. In der Lokalzeitung wird ein „Wort der Zuversicht“ aller Mitarbeitenden des Verkündigungsdienstes veröffentlicht, verbunden mit Telefon-Nummern für Seelsorge.

Im Kirchenkreis Sonneberg sind einige Kirchen geöffnet, dazu die sanitären Einrichtungen der Kirchengemeinden, um das Händewaschen zu ermöglichen. Wo es möglich ist, sind haupt- und ehrenamtliche Ansprechpartner für Gespräche anwesend. Die ehrenamtliche Initiative „Sonneberger helfen Sonnebergern“ wird unterstützt. „Wir erleben gerade große Solidarität und ein allgemeines Zusammenrücken – natürlich nur im übertragenen Sinne“, schreibt Denise Müller-Blech. Weitere Infos: www.suptur-sonneberg.de.

In Bad Liebenstein verkündet Pastorin Angelika G. Hundertmark: „Wir wollen Zeichen setzen, füreinander da zu sein“. Eines davon ist das Schreiben einer Bibel für die Friedenskirche mit individuellen Handschriften, aus der in Gottesdiensten gelesen werden soll.

„Die Drähte glühen, es gibt viele tolle Ideen, viel Initiative und neue Kooperationen“, berichtet Dr. Matthias Rein, Senior des Evangelischen Ministeriums Erfurt. So nimmt ein Gemeindepädagoge Lieder und Geschichten als Podcast auf und schickt Bastelideen an Kinder, es gibt Videokonferenzen der Jungen Gemeinde, Gottesdienste werden im Internet gefeiert und Seelsorger sind telefonisch erreichbar. „Solange wir Strom haben und das Internet nicht zusammenbricht, sind unseren kreativen Grenzen im Moment kaum Grenzen gesetzt. Das wird ein sehr denkwürdiges Ostern“, betont Rein. Weitere Infos: www.kirchenkreis-erfurt.de.

In Gera wird eine Predigt und ein Gebet in der Stadt verteilt sowie zum Herunterladen im Internet angeboten (www.marienkirche-gera.de/laetare-gottesdienst-als-brief-oder-video/). Eine Andacht gibt es auf dem Sommerkirchen-YouTube-Kanal (https://bit.ly/Sommerkirche).

Im Kirchenkreis Rudolstadt-Saalfeld gibt es ein „Sorgentelefon Corona-Krise“ und immer sonntags wird eine Andacht über den Regionalsender srb ausgestrahlt sowie im Internet angeboten (www.evangelische-kirche-saalfeld.de).

Im Kirchenkreis Henneberger Land hielt Kreisjugendpfarrerin Anna Böck beim Pflegeheim eine „Andacht übern Gartenzaun“, sie teilt Videos auf SocialMedia-Kanälen und verbreitet Zuversicht mit Straßenkreide-Malereien – dafür fanden sich bereits bundesweit Nachahmer. Weiterhin gibt es ein „Wir-sind-für-Sie-da-Telefon“ der Pfarrer und Mitarbeiter des Kirchenkreises. Es wird zum täglichen „Drei-Uhr-Gebet“ aufgerufen, Superintendentin Jana Petri geht dazu in die Suhler Hauptkirche St. Marien, Gebetsanliegen können an den Kirchenkreis gemeldet werden.  „Die Kirchen müssen wir in diesen Tagen schließen, aber wir haben nicht zugemacht“, lautet die Werbung für den „Selfie-Gottesdienst“ des Kirchenkreises: Sonntags in Suhl feiern ihn Pfarrinnen stellvertretend für die Gemeinde, zur gewohnten Zeit um 9.30 Uhr läuten die Glocken, wer will, kann Selfies von sich schicken, die ausgedruckt in die Kirchenbänke gelegt werden. Zur Aktion „Ostersteine“ werden Steine bemalt und draußen so „verloren“, dass andere sie finden, um Freude und Hoffnung zu verbreiten. Zum Taizé-Gebet in Kühndorf lässt die Johanniterburg jeden Morgen um 7.30 Uhr die Glocke läuten und lädt ein, von zuhause aus mitzubeten. Die passenden Lesungen aus Taizé gibt es im Internet (http://www.taize.fr/de_article149.html); über E-Mail, WhatsApp oder den Briefkasten können Gebetsanliegen eingebracht werden. Außerdem wird die Corona-Helfer-Börse für Südthüringen unterstützt. Weitere Infos: www.kirchenkreis-henneberger-land.de.

Unter dem Motto „Hoffnung hamstern und verteilen …“ postet der Kirchenkreis Altenburger Land Andachten, Gedanken und Besinnungen als Texte, Videos und Podcasts auf der Webseite. „Alles hat zu, aber der Himmel hat immer noch auf“, heißt es unter anderem. Weitere Infos: https://www.suptur-abg.de/evang-luth-kirchenkreis-altenburger-land.html.

Im Kirchenkreis Südharz ist die „Corona-Ideenkiste“ auf der Homepage übervoll. Die christlichen Gemeinden Nordhausens haben gemeinsam ein Hilfsangebot gestartet vom Einkauf bis zum Seelsorgegespräch. Die Blasiigemeinde ist jeden Sonntag im Nordhäuser Bürgerradio „Radio Enno“ mit einer „Guten Nachricht aus St. Blasii“ zu hören und bleibt mit ihrer Gemeinde durch einen Newsletter in Kontakt. Jeden Tag wird ein Gebet, Impuls oder Segen über Facebook, die Homepage und YouTube verbreitet. In Bielen wird sonntags eine Andacht aufgenommen und per Audiodatei verschickt. „Vielleicht wächst hier die Möglichkeit, die digitalen Angebote unserer Gemeinde auch unabhängig der Corona-Krise auszubauen“, heißt es dazu. Ein Pfarrerehepaar verteilt Vorlagen für Hausandachten in Briefkästen, andere Pfarrer installierten Gebetsbriefkästen, sie holen die Briefchen ab und nehmen die Anliegen in ihre Fürbitten auf. Unter dem Motto „#hoffnungshamstern“ hängt in der offenen Kirche Elende eine Wäscheleine mit Segenskärtchen zum Mitnehmen. Im Kreiskirchenamt wurden Schreibtischandachten verteilt. Es gibt ein Mutmach-Plakat und Andachten für Kinder, Posaunenbläser sollen Ständchen bei Geburtstagskindern vor der Tür bringen, Segenskärtchen mit aufgeklebtem Hustenbonbon werden zur Ermutigung verteilt, unter dem Hashtag #hilfdeinemnachbarn wird für Nachbarschaftshilfe geworben, täglich gegen 20 Uhr strahlt die Turmbeleuchtung in Bielen für etwa 15 Minuten als Hoffnungszeichen, verbunden mit dem Aufruf „Es mahnt uns, an alle zu denken, die aktuell Unmögliches leisten in den Krankenhäusern, Pflegeheimen, in der Politik, im Supermarkt ...“ Die Konfirmanden werden aufgerufen, für einsame Menschen Briefe zu schreiben und Bilder zu malen. Weitere Infos: www.ev-kirchenkreis-suedharz.de.

Im Kirchenkreis Bad Frankenhausen-Sondershausen machen Konfirmanden für Senioren Einkäufe, Pfarrerinnen und Pfarrer schreiben „Hirtenbriefe“ mit Impulsen für die häusliche Andacht und lassen sie von Konfirmanden und Kindern verteilen, es gibt Andachten in Zeitungen, Radios, bei Facebook, Twitter und über einen YouTube-Kanal, ein Blog mit Texten und Gedanken wurde eröffnet, ein Pfarrer spielt mit seinen Konfirmanden ein Challenge-Spiel am PC, in offenen Kirchen gibt es den „Segen-mobil“ zum mitnehmen, ein Pfarrer verteilt Ermutigungslieder, um 19 Uhr wird kirchenkreisweit „Der Mond ist aufgegangen“ gesungen. Weitere Infos: www.suptur-bad-frankenhausen.de.

Die Kirchengemeinde Triebes verteilt Podcasts mit Mut machenden Worten zum Tag sowie analog Briefe mit einer Andacht zu jedem Sonntag, zu älteren Menschen gibt es Telefonkontakt.

Der Modellflugverein Gera-Eisenberg hat Flugmodelle „Picolinos“ bereitgestellt, die bei der Kirchengemeinde in Gera-Langenberg kostenlos abgeholt werden können. Weitere Infos: www.kirche-triebes.de

In Jena werden Gottesdienste im Fernsehen und per Live-Stream im Internet übertragen. „Gestalten wir das öffentliche Leben mit Nächstenliebe, Behutsamkeit und Hilfsbereitschaft“, wirbt der Kirchenkreis. www.kirchenkreis-jena.de.

Der Kirchenkreis Gotha zeigt auf der Homepage täglich ein „Wort zum Tag“ als geistlichen Impuls sowie eine Abendandacht. Zudem sind Kontakte für Seelsorgegespräche abrufbar. Weitere Infos: www.kirchenkreis-gotha.de. Die Wachsenburggemeinde ruft unter dem Motto „Lichtblick“ dazu auf, 19 Uhr eine Kerze im Fenster anzuzünden und das Vaterunser zu beten, um so ein Zeichen für Gemeinschaft zu setzen.

Im Kirchenkreis Mühlhausen gibt es unter anderem Online-Kreise für Kinder und Teenies, Andachten, Gottesdienste, Tägliche Impulse und Orgelvideos im Internet. Weitere Infos: www.kirchenkreis-muehlhausen.de. Ein Team von Seelsorgerinnen, Pfarrerinnen und Pfarrer bietet in der Corona-Krise für die Region Bad Langensalza, Schönstedt und Großengottern ein „Zuhör-Telefon“ an. Der Evangelische Kindergarten „Unterm Regenbogen“ Langula bietet im Internet einen „Kinderredeplatz“ an, über den Erlebnisse und Bilder mit den Freunden geteilt werden können. www.kindergarten-langula.de.

In Eisenach ist die Georgenkirche zum stillen Gebet geöffnet, Pfarrerinnen und Pfarrer sowie die Diakone sind für Seelsorge und Anfragen erreichbar, es gibt Andachten im Wartburgradio.

Ein musikalischer Gruß und ein geistliches Wort in einem Videoclip aus der Herderkirche finden sich auf der Homepage des Kirchenkreises und der Kirchengemeinde Weimar. Außerdem werden für jeden Sonntag Andachten produziert, die Radio Lotte sendet. Weitere Infos: www.kirchenkreis-weimar.de und www.ek-weimar.de.

Im Kirchenkreis Apolda werden Gottesdienst gestreamt, der Pfarrer ist dazu im Chat zu erreichen. Weitere Infos: www.kirchenkreis-apolda-buttstaedt.de.

 

Angebote in Sachsen-Anhalt/Sachsen/Brandenburg (Auswahl):

Der Kirchenkreis Egeln bietet unter www.kirchenkreis-egeln.de täglich (18 Uhr) eine Videoandacht an. Jeden Sonntag (10 Uhr) wird „ Der Gottesdienst für zu Hause“ als ein Videogottesdienst eingestellt.

Für Menschen in Schönebeck/Elbe und Umgebung gibt es ein Fürsorgetelefon: Es ist täglich von 10 bis 11 Uhr und von 17 bis 18 Uhr besetzt. Wer einfach einmal jemanden zum Reden braucht, sich alleine fühlt, Angst hat, gemeinsam beten möchte, kann unter 03928-423153 anrufen.

In Calbe wird der Gottesdienst im Livestream übertragen. Zudem wird über das Soziale Netzwerk Calbe (www.soziales-netzwerk-calbe.de) praktische Hilfe organisiert.

In Aschersleben ist das Bürgerradio „Studio A“ auf Sendung gegangen. In Zeiten der Corona-Krise soll auf multimedialen Weg der Austausch zwischen den Menschen aufrechterhalten werden. Dafür wird immer montags, mittwochs und freitags von 18.05 bis 19 Uhr ein Programm auf dem  Bürgerradio Radio HBW (UKW 92,5) ausgestrahlt. Das Sendeformat “Studio A“ startete mit einer Live-Übertragung aus der St. Stephanikirche Aschersleben. Kantor Thomas Wiesenberg lud zu einem Orgel-Konzert mit Liedern aus ganz unterschiedlichen Epochen und Genres. Mehr Infos unter: https://kircheaschersleben.wordpress.com/2020/03/20/studio-a-geht-auf-sendung/

In der Region Nördliches Zeitz stellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Material für „Andachten für zu Hause“ zusammen: Predigten und ganze Andachten mit Liedtext, Bibeltext und Auslegung werden per Mail an Interessierten geschickt.

Für die Kinder der verschiedenen Kindergruppen im Kirchenkreis Naumburg-Zeitz gibt es hier und da eine Überraschungspost – mit Bibelgeschichte, Gebet, Bastel- oder Malseiten.

Eine Gemeindepädagogin ist mit ihrer Mobilen Seelsorge im Nördlichen Zeitz unterwegs, um den Menschen vor Ort eine Möglichkeit für ein seelsorgerliches Gespräch zu geben. Gerade in den abgelegenen Dörfern fehlen die Gottesdienste und regelmäßigen Gruppentreffen.

Die Kreiskantorin versendet jeden Donnerstag eine E-Mail mit einem kleinen musikalischen Impuls an die Kinder ihrer Chorgruppe, die normaler Weise zu dieser Zeit zum Singen zusammenkommen. Für die Erwachsenenchöre hat die Kantorin die Melodien für die einzelne Stimme eingespielt. Die Chormitglieder können über die Homepage die Einspielungen runterladen, anhören und für sich üben.

In allen Regionen des Kirchenkreises soll auch für das Alltagsleben gesorgt werden. In den Pfarrämtern können sich Menschen anmelden, die Hilfe benötigen und die andere unkompliziert unterstützen wollen: Hilfe beim Einkaufen, ein Gang zu Apotheke, kurzfristige Kinderbetreuung, Müll rausbringen, eine Viertelstunde telefonieren – was immer Menschen füreinander tun können.

Da auch im Kirchenkreis Merseburg alle Chorproben, Musikgruppen, Konzerte und andere musikalische Veranstaltungen ausfallen,  gibt es täglich Klänge aus dem Kirchenkreis unter:
www.kk-mer.de/kontakt-und-service/klaenge-aus-dem-kirchenkreis.

Im Kirchenkreis Halle-Saalkreis werden die Mitarbeitenden in Pfarramt, Kirchenmusik und Gemeindepädagogik einen Teil der freiwerdenden Zeit nutzen, um Betroffenen zur Seite zu stehen, die besonders unter der Situation leiden: Menschen in Quarantäne, die niemanden haben, der für sie einkauft, dazu einsame, insbesondere ältere Leute.

Im Kirchenkreis Bad Liebenwerda stellt die Kirchengemeinde Uebigau Kurzgottesdienste auf ihre Online-Kanälen. Ab 27. März erscheint ab 17 Uhr in der Passionszeit wöchentlich eine Passionsandacht:
YouTube: https://www.youtube.com/channel/UCPsyM7Qc2452cZU0tXW4sRQ
Facebook: https://www.facebook.com/Kirchengemeinde.Uebigau/
Instagram: https://www.instagram.com/kirchengemeinde.uebigau/

 

Weitere Informationen im Internet: www.ekmd.de/aktuell/corona/

RÜCKFRAGEN

Friedemann Kahl, 0151-59128575, oder Susanne Sobko, 0162-2048755


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