PM 2 | 13.01.2015
70 Jahre nach Kriegsende: Restaurierung von Kirchenbüchern abgeschlossen
BEI RÜCKFRAGEN
Dr. Margit Scholz, 0391-50665991Die Restaurierung von elf brandgeschädigten Kirchenbüchern der Wallonisch-reformierten Kirchengemeinde Magdeburg ist Ende des Jahres 2014 abgeschlossen worden. Die Bücher waren in der Bombennacht am 16. Januar 1945 in einem Tresor eines ausgebrannten Pfarrhauses beinahe vollständig verkohlt. In den schwer geschädigten historischen Bänden wurden Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Bestattungen der Gemeindeglieder von 1734 bis 1943 festgehalten. 70 Jahre lang waren sie für Wissenschaft, Ahnenforschung und kirchliche Verwaltung, nicht benutzbar und wurden nur noch als Mahnmal für das im Krieg zerstörte Magdeburger Kulturgut aufbewahrt.
Erst nachdem in der Folge der Brandkatastrophe der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar neue restauratorische Verfahrenstechniken erprobt worden waren, trauten sich die Fachleute seit 2007 an eine Wiederherstellung mittels Papierspaltung. Für die sehr kostenintensive Aufarbeitung der letzten drei Bände fehlte lange Zeit das Geld. Der Ende 2014 erfolgte Abschluss der Restaurierungsmaßnahme war nur möglich, weil die an der Staatsbibliothek zu Berlin angesiedelte Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts die Wiederherstellung der Magdeburger Kirchenbücher als Modellprojekt in ihr Fördermittelprogramm 2014 „Verblassende Schrift – Verblassende Farbe“ aufnahm und mit 14.500 Euro unterstützte. An die Restaurierung wird sich nunmehr die Digitalisierung der Bände anschließen. Die digitalisierten Schriften werden dann der Öffentlichkeit zur Benutzung zur Verfügung stehen.
Die elf restaurierten Bände können am 16. Januar 2015 in der Zeit von 9.00 bis 14.00 Uhr im Lesesaal des Archivs der Kirchenprovinz Sachsen (Freiherr-vom-Stein-Str. 47, E-Mail: archiv.magdeburg@ekmd.de) besichtigt werden. Möglich sind auch alternative Terminwünsche.