PM 46 | 31.05.2005
Bischof Axel Noack zu den Montagsdemonstrationen im Land
In einem Brief zur angespannten Lage im Land an die Mitarbeitenden in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (KPS) vom 10. August kritisiert Bischof Axel Noack, Magdeburg, das in den letzten Jahren gewachsene machtpolitische Interesse aller Parteien, das zu einer Verunsicherung der Bevölkerung und zu Vertrauensverlust geführt habe.
Bischof mahnt Solidarität an
In einem Brief zur angespannten Lage im Land an die Mitarbeitenden in der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (KPS) vom 10. August kritisiert Bischof Axel Noack, Magdeburg, das in den letzten Jahren gewachsene machtpolitische Interesse aller Parteien, das zu einer Verunsicherung der Bevölkerung und zu Vertrauensverlust geführt habe. „Es muss Schluss gemacht werden mit dem wahltaktischen Verhalten, das den größten annehmbaren Unfall darin sieht, dass einer anderen Partei als der eigenen eine wirkliche Reform gelingen könnte und eine Besserung am Arbeitsmarkt eintreten würde.„
Angesichts der schwierigen Lage, sei die Kirche gefordert, Einfluss auf das gesellschaftliche Klima zu nehmen. „Die Kirche kann nicht konkrete politische Lösungen vorschlagen, aber sie kann helfen, ein gesellschaftliches Klima zu gestalten, das Lösungen möglich macht„, heißt es in dem Schreiben. Die Demonstrationen seien legitim, auch wenn Demagogen manche Unklarheiten nutzten und Ängste schürten. „Gegen die Demagogie hilft letztlich nur Aufklä-rung.„ Noack mahnte deshalb die Verantwortlichen, schnell Klarheit zu schaffen und den Betroffenen mit Taktgefühl zu begegnen. Es müsse jedoch auch legitim sein, einen Anspruch auf Unterstützung durch das Gemeinwesen zu überprüfen.
Der Bischof drückte sein Verständnis aus, wenn sich Gemeinden, Arbeitskreise oder Gruppen der KPS an den Protesten beteiligten, wenn sie „zu Friedensgebeten einladen und zum friedlichen Verlauf von Demonstrationen beitragen wollen, auch wenn die Kirche in ihrer Gesamtheit nicht zu Demonstrationen aufruft. … Die Menschen brauchen unsere Solidarität„. Noack mahnte Solidarität in Gesellschaft und Familie an und kritisierte jede Polemik, die Solidarität „lächerlich macht„. Er fürchte jedoch, dass die Hartz-Reform vornehmlich im Westen den Arbeitsmarkt beleben würde und der Ost-West-Unterschied sich vergrößern könnte.
Zur Debatte um den Begriff „Montagsdemonstration„ sagte Noack, könne es bei den Protesten nicht um eine Gleichsetzung von DDR und Bundesrepublik gehen. Aber die Menschen lebten aus der Erfahrung, dass sich durch öffentliche Demonstrationen etwas ändern lässt.
Eine Stellungnahme der Kirchenleitung kündigte der Bischof für Ende August an.
Der vollständige Brief kann im Internet nachgelesen werden: http://www.kirchenprovinz.de/42591_47994.htm
Bei Rückfragen: Gudrun Fürste, Sekretariat des Bischofs, Fon 03 91 - 5346 225, E-Mail fuerste@ekkps.de
Erfurt/ Magdeburg, 10. August 2004 - Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Propstei Erfurt-Nordhausen/ Kirchenprovinz Sachsen