Pressestelle Sachsen-Anhalt

Jahrestreffen der Kirchbaufördervereine in Halle

Der „Goldene Kirchturm“ für den Nordbereich der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) wurde heute (4. Mai) zum Treffen der Kirchbauvereine in Halle verliehen. Regionalbischof Tobias Schüfer übergab den mit 4.500 Euro dotierten Ehrenamtspreis an den Förderverein „Kleinste Holzkirche Deutschlands in Elend“ sowie Anerkennungspreise zu jeweils 1.500 Euro an den „Freundeskreis Kapelle Jerchel“ und den „Kirchbauverein der Liebfrauenkirche Halberstadt“. Den Jugendförderpreis über 1.000 Euro erhielt der „Förderverein Kirche Kletzen“.

„Nach wie vor ist es ermutigend zu sehen, was die Kirchbauvereine und Initiativen alles bewegen. Es ist beeindruckend, wie viele Menschen sich hier engagieren und wieviel Gutes sie in den zurückliegenden Jahren schon geschafft haben. Dafür möchten wir mit diesem Tag danken. Zugleich bieten wir die Gelegenheit, dass sich die Engagierten mit anderen Vereinen und Initiativen treffen und in den Erfahrungsaustausch treten“, sagt Regionalbischof Tobias Schüfer, Beauftragter der EKM für die Kirchbauvereine.

Zu dem Treffen der Kirchbauvereine gab es weitere Programmpunkte. Dazu gehörte ein Festvortrag von Prof. Thomas Erne, Direktor des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart, zum Thema „Kirchen als hybride Räume“. Am Nachmittag fanden Workshops zu Rechtsfragen zwischen Kirchbauverein und Kirchengemeinde, zum Umgang mit Orgeln und zu gastfreundlichen und offenen Kirchen statt.

Infos zu den Preisträgern:

Der Förderverein „Kleinste Holzkirche Deutschlands in Elend e.V.“ mit seinen 35 Mitgliedern hat sich 2019 gegründet, um das 1897 erbaute Wahrzeichen des Harzortes zu sichern und für die Nutzbarkeit der Kirche zu sorgen. Das Fachwerk und die Holzfassade der Kirche wiesen umfangreiche Schäden auf und wurden 2022 denkmalgerecht erneuert. Gottesdienste, Benefizkonzerte, Erntedank- und Kinderfeste machen die Kirche zu einem belebten Veranstaltungsort im Dorf.
www.holzkirche-elend.de

Der Freundeskreis Kapelle Jerchel entstand 2019 mit dem Ziel, die Waldkapelle in Kleinwudicke abzutragen und in der Dorfmitte von Jerchel wieder aufbauen, wo es seit 1982 keine Kirche mehr gab. Die einsturzgefährdete und nicht genutzte, aber historisch bedeutende Waldkapelle ist heute eine Fahrrad- und Kulturkirche, die von zahlreichen Kooperationspartnern getragen und genutzt wird.

Der Kirchbauverein der Liebfrauenkirche Halberstadt e.V. mit seinen derzeit 67 Mitgliedern feierte 2023 sein 30-jähriges Bestehen. Nachdem die Sanierung der Liebfrauenkirche im Wesentlichen abgeschlossen ist, möchte der Verein möchte zukünftig Menschen gewinnen, um die fortwährenden Erhaltungsmahnahmen zu finanzieren.

Im Jahr 2015 gründete sich der Förderverein Kirche Kletzen e.V., um die Kirche in dem 300-Einwohner-Dorf vor dem Verfall zu retten. Seitdem wurden viele Sanierungsprojekte umgesetzt wie Kirchendach, Glocke, Kirchturmuhr und Orgel. Insbesondere Konzerte, Kino und Lesungen für Kinder machen die Kirche zu einem Ort der Generationen.

Hintergrund:
Kirchbaufördervereine sind lokale Initiativen von Gemeindegliedern und Nicht-Kirchenmitgliedern, die sich für den Erhalt ihrer Ortskirchen einsetzen. In Sachsen-Anhalt gibt es etwa 250, in Thüringen etwa 150. Auf dem Gebiet der EKM stehen 3.900 evangelische Kirchen und 127 Friedhofskapellen – das sind rund 20 Prozent aller Kirchen in der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), obwohl es in der EKM nur 3,2 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder gibt. Nirgendwo sonst in Deutschland finden sich so viele wertvolle und geschichtsträchtige Gotteshäuser. Die durchschnittliche Zahl der Gemeindeglieder pro Kirche liegt in der EKM bei 156, der EKD-Durchschnitt liegt bei 940. Aufgeteilt nach Bundesländern gibt es 1.896 Kirchen im Freistaat Thüringen, 1.727 Kirchen in Sachsen-Anhalt, 142 Kirchen im Freistaat Sachsen und 135 Kirchen in Brandenburg.
Der Goldene Kirchturm wird seit 2009 verliehen. Die Auszeichnung honoriert kreative und beispielgebende Projekte zur Erhaltung und Nutzung von Kirchen.