Pressestelle Sachsen-Anhalt

„Familiengetrennte Abschiebungen sollte es nicht geben“

Die Migrationsbeauftragte der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Petra Albert, spricht sich gegen eine getrennte Abschiebung von Familien aus. Hintergrund ist die Abschiebung einer Familie aus Magdeburg in der vergangenen Woche. Die Mutter lebte seit 22 Jahren in Deutschland, ihre vier Kinder sind in Deutschland geboren und aufgewachsen. Während der Abschiebung sind die beiden ältesten Kinder weggelaufen. Normalerweise wird in so einem Fall die Abschiebung abgebrochen, denn Familien sollen während der Abschiebung nicht getrennt werden.

„Dies war bisher Konsens in Sachsen-Anhalt. Im vorliegenden Fall haben die Behörden anders entschieden und die Mutter mit den zwei kleinen Kindern nach Armenien abgeschoben, in ein Land, dessen Sprache die Frau nicht spricht und wo sie keine Kontaktperson hat. Der Vater wurde in Deutschland gelassen und befindet sich mittlerweile in der Psychiatrie, ebenso die 13-jährige Tochter, der die gesamte Situation psychisch schwer zu schaffen macht, denn ihr Zuhause ist Magdeburg. Hier ist sie aufgewachsen, hier ist sie integriert, geht sie zur Schule, hier hat sie ihre Freunde“, so Petra Albert.
„Für mich ist nicht nachvollziehbar, wozu die Behörden mit so großer Härte die teilweise Abschiebung der Familie durchgesetzt haben. Aus meiner Sicht ist dieses Vorgehen nicht verhältnismäßig und im vorliegenden Fall sogar kindeswohlgefährdend. Vor dem Hintergrund dieser familiengetrennten Abschiebung möchte ich klar sagen: familientrennende Abschiebungen sollten nicht stattfinden. In wenigen Wochen hat diese Tochter ihren 14. Geburtstag. Ab diesem Zeitpunkt wäre für sie als gut integrierte Jugendliche ein Aufenthalt in Deutschland nach dem Aufenthaltsgesetz möglich. Ich erwarte von den Behörden, dass sie diese Möglichkeit im Interesse der Heranwachsenden prüft“, betont die Migrationsbeauftragte der EKM.