PM 105 | 10.11.2014
EKM startet Forschungsprojekt: Schimmelbefall an Orgeln soll geklärt werden
BEI RÜCKFRAGEN
Christoph Zimmermann (Referent der EKM für Orgeln), 0361-51800573Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat ein Forschungsprojekt zum Schimmelbefall an Orgeln gestartet. In dem dreijährigen Projekt soll zunächst eine Reihenuntersuchung an etwa 100 Instrumenten stattfinden, um mögliche Zusammenhänge zu erkennen, die den Befall mit Schimmelpilzen begünstigen oder vereiteln. In der zweiten Projektphase wird eine größere Anzahl von Orgeln näher untersucht. Unter anderem geht es um die Bestimmung der angetroffenen Pilze, die detaillierte Aufnahme des baulichen Zustandes der Kirche und die Erfassung des Raumklimas sowie Forschungen zur Restaurierungs- und Sanierungsgeschichte. An zahlreichen Orgeln in mitteldeutschen Kirchen wurde in den vergangenen Jahren vermehrt Schimmelbefall beobachtet, darunter befinden sich wertvolle Instrumente von Gottfried Silbermann, Zacharias Hildebrandt und Friedrich Ladegast.
„Bisher beschränken sich die Gegenmaßnahmen meistens auf chemische Behandlungen der Orgeln. In einem Vorprojekt wurden Schimmelpilze jedoch nicht nur an den Instrumenten, sondern auch an anderen Stellen im Kirchenraum festgestellt, weshalb nun die ganzen Gebäude in den Blick genommen werden. Dabei spielt auch die Frage eine Rolle, ob der Befall durch Sanierungsmaßnahmen der letzten zwanzig Jahre begünstigt wird, etwa weil der Luftaustausch durch dichtere Fenster verringert wurde oder Oberflächenbeschichtungen Verwendung fanden, die den Pilzen als Nährboden dienen. Viele Kirchengebäude wurden mit neuen Heizungssystemen ausgestattet, wodurch sich das Raumklima verändert hat. In anderen Kirchen haben sich die Nutzungsintervalle deutlich geändert“, erklärt Christoph Zimmermann, Referent für Orgeln in der EKM.
Finanziert wird das Vorhaben aus Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnungen (BBR). Eigenanteile stellen die EKM, die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen und das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege zur Verfügung. Unterstützt wird das Projekt außerdem durch das Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, das Bistum Erfurt, das Bacharchiv Leipzig und den Bund der Deutschen Orgelbaumeister. Im Projekt arbeiten Fachleute aus den Bereichen Bauklimatik, Materialkunde, Mikrobiologie, Restaurierungswissenschaften und Denkmalpflege zusammen, die auf die enge Kooperation mit den Orgelsachverständigen der Kirchen und Denkmalfachbehörden, den Kirchengemeinden, Orgelbauern und Organisten setzen.