PM 108 | 19.10.2009
Eröffnung des Lothar-Kreyssig-Ökumene-Zentrums in Magdeburg

„Im Momentanen auch das Zukünftige mitdenken“

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) eröffnet am 22. Oktober das Lothar-Kreyssig-Ökumene-Zentrum mit Sitz in Magdeburg. Das Ökumene-Zentrum ist im Dezernat Gemeinde des Landeskirchenamtes zugeordnet und umfasst die Fachbereiche Partnerschaftsarbeit, Migration und interreligiöser Dialog, Entwicklung und Umwelt sowie Friedensarbeit. Das Lothar-Kreyssig-Ökumene-Zentrum wurde als Service- und Beratungsstelle für die Gemeinden, Kirchenkreis und Gremien der EKM ins Leben gerufen. Es unterstützt Multiplikatoren, fördert den ökumenischen und gesellschaftspolitischen Dialog, verwaltet Fördermittel und wird initiativ tätig.

„Wir sind bemüht, Fachfragen im Horizont der weltweiten Ökumene zu bearbeiten. Dabei wollen wir anregen, im Momentanen auch das Zukünftige mit zu sehen und zu denken. Christen in unseren Partnerkirchen können dabei helfen. Beispiel Klimaerwärmung: Sie stellt unseren Lebensstil infrage und berührt unsere Partner unmittelbar, wie derzeit die Trockenheit in Tansania“, sagt der zukünftige Leiter des Ökumene-Zentrums, Dr. Hans-Joachim Döring.

Zur Eröffnung des Lothar-Kreyssig-Ökumene-Zentrums hält Landesbischöfin Ilse Junkermann eine Mittagsandacht (12 Uhr) im Magdeburger Dom, zu der Dr. Hans-Joachim Döring als Leiter und Jens Lattke als Geschäftsführer des Ökumene-Zentrums in ihren Dienst eingeführt werden. Im Anschluss an die Mittagsandacht gibt es in den Räumen des Ökumene-Zentrums (Leibnitzstr. 4) einen Empfang mit einem Vortrag von Jochen Garstecki, dem früheren Generalsekretär der deutschen Sektion der katholischen Friedensorganisation „Pax Christi“.

Hintergrund
Lothar Kreyssig wird am 30. Oktober 1898 in Flöha (Sachsen) als Sohn eines Kaufmanns geboren. Nach dem Ersten Weltkrieg studiert er in Leipzig Rechtswissenschaften. Ab 1926 arbeitet der Jurist im Landgericht Chemnitz. 1928 wird er dort Richter. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme weigert sich Lothar Kreyssig in die NSDAP einzutreten. 1934 schließt sich Lothar Kreyssig der Bekennenden Kirche an – eine Widerstandsbewegung innerhalb der evangelischen Kirchen, die gegen die Durchdringung und Veränderung christlicher Grundwerte und Glaubensüberzeugungen durch den Nationalsozialismus kämpft. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges geht Lothar Kreyssig als Konsistorialpräsident der Kirchenprovinz Sachsen nach Magdeburg. 1947 wird er zum hauptamtlichen Präses der Provinzialsynode gewählt. Das Amt des Präses übt Lothar Kreyssig bis 1964 aus. Das wohl bedeutendste Werk Lothar Kreyssigs ist die Gründung der “Aktion Sühnezeichen”. Im Jahr 1958 ruft Lothar Kreyssig dazu auf, aktiv an der Aussöhnung der ehemaligen Kriegsgegner zu arbeiten. Junge Deutsche reisen in die kriegsgeschädigten Länder Europas und nach Israel, um beim Wiederaufbau zu helfen. Nach dem Bau der Mauer beginnt Lothar Kreyssig eine Sühnenzeichenarbeit in der DDR. Am 5. Juli 1986 stirbt Lothar Kreyssig in Bergisch-Gladbach.

RÜCKFRAGEN

Jens Lattke, 0391/5346491

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