PM 27 | 19.03.2008
Evangelische Kirche kritisiert Veranstalter des Flaeminglaufs

Steinhäuser: „Ignorant gegen Kultur und Rechtsstaatlichkeit“
Evangelische Kirche kritisiert Veranstalter des Fläminglaufs

Der Beauftragte der evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung in Sachsen-Anhalt, Oberkirchenrat Albrecht Steinhäuser, kritisiert den für Karfreitag in Lutherstadt Wittenberg geplanten „Fläminglauf“:

„Um Missverständnisse von vornherein auszuschließen: Sport ist eine gute Sache. Er verbindet Menschen zu fairem Wettbewerb, er kann für Verständigung sorgen, und gesund ist er auch – meistens jedenfalls. Leider gilt dies nicht uneingeschränkt. Besonders dann nicht, wenn Organisatoren von Sportveranstaltungen ohne Rücksicht auf Recht und Gesetz, und ohne Rücksicht auf die, denen bestimmte Tage im Jahr besonders wichtig sind, einfach „ihr Ding durchziehen“. Und eben das ist geschehen mit dem Fläminglauf 2008.

Gegen geltendes Recht und wider besseres Wissen haben die Organisatoren des traditionsreichen Fläminglaufs für 2008 den Karfreitag gewählt. Sie berufen sich auf diesen Tag als „traditionellen Termin“. Dass dieses Argument ziemlich willkürlich ist, zeigt ein Blick auf die Geschichte des Laufs. Lediglich von 2002 bis 2004 fand er Karfreitags statt. Und auch damals war das schon rechtswidrig.
Und nun werden diese Jahre ins Feld geführt, um sich sehenden Auges über geltendes Recht hinwegzusetzen – was für ein Bärendienst für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit!

Karfreitag ist einer der „stillen“ Feiertage des Jahres. Christen erinnern an diesem Tag den Kreuzestod Jesu. Durch Jahrhunderte hinweg ist er zu einem wichtigen Teil der Kultur unserer Gesellschaft geworden. Dieser Tag steht daher unter besonderem Schutz. Das mag nicht für jeden einsichtig sein. Aber auch für jeden anderen gelten Gesetze auch dann, wenn sie ihm nicht einsichtig sind.

Die Veranstalter des Fläminglaufs müssen sich vorwerfen lassen, sich nicht nur über geltendes Recht hinweggesetzt zu haben, sondern es zugleich befördert zu haben, dass Sport die Menschen nicht mehr verbindet, sondern entzweit. Ein Bärendienst für Sport, Kultur und Demokratie!“

Fragen an:
Oberkirchenrat Albrecht Steinhäuser, 0391/ 5346-436
Propst Siegfried Kasparick, 03491/ 50 53 48


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