PM 117 | 17.11.2011
Evangelische Kirche will Familien stärker unterstützen

Veränderte Zeitstrukturen und Bedürfnisse sollen berücksichtigt werden

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) will sich verstärkt Familien widmen. Die EKM-Bildungskammer, ein 16-köpfiges Experten-Gremium aus evangelischen Bildungseinrichtungen, hat dazu ein Papier „Kirche und Familie“ erarbeitet, das die Landessynode heute (17. November) zu ihrer Herbst-Tagung im Landeskirchenamt in Erfurt berät. Darin wird Kirchengemeinden und kirchlichen Institutionen empfohlen, mehr familienfördernde Angebote zu planen. Außerdem soll sich die Kirche stärker gesellschaftspolitisch für Familien engagieren. Dabei sollte sie sich auf die Themen Erwerbsarbeit, Arbeitslosigkeit, Armut, veränderte Zeitbudgets sowie neue Medien konzentrieren. Die Hauptaufgabe in der Familienarbeit wird den Kirchengemeinden zugeschrieben.

Die Bildung als „evangelische Grundaufgabe“ erhält einen besonders hohen Stellenwert. Als dringlich markiert das Papier den Einsatz für mehr Gerechtigkeit, da Kinder aus sozial schwächer gestellten Familien meist geringere Chancen haben, ihre Potenziale zu entfalten. Es wird als Pflicht der evangelischen Kirche angesehen, für die nötigen gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Voraussetzungen einzutreten.

„Gerade weil wir in der EKM flächendeckend Kindertageseinrichtungen und Schulen in evangelischer Trägerschaft haben, sehen wir eine große Chance, familienbezogene Angebote pointiert zu platzieren und auch kirchlich ungebundene Menschen zu erreichen“, sagt Oberkirchenrätin Martina Klein, Bildungsdezernentin der EKM.

„Wenn Kirche Familien erreichen will, muss sie sich zu ihnen auf den Weg machen“, heißt es in dem Papier. Die Angebote sollen sich gezielt nach den Bedürfnissen der Familien richten. Als Beispiele werden genannt: Hausaufgabenbetreuung, Mittagsversorgung, Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie Unterstützung der Bildungs-, Erziehungs-und Betreuungsaufgaben.

Die Diskussion erfolgt im Rahmen des aktuellen Schwerpunktthemas der Synode „Als Gemeinde unterwegs“. Im Mittelpunkt stehen Familien mit Kindern bis zum Abschluss ihrer Ausbildung. Diese Perspektive wird als besonders wichtig erachtet, da hier die grundlegende Prägung von Persönlichkeiten erfolgt – also beispielsweise Selbstwertgefühl, eine positive Lebenseinstellung, soziales Verhalten und religiöse Prägungen ausgebildet werden. „Familie ist eine grundlegende Sozialisationsinstanz“, heißt es in dem Papier.

Hinweise für die Redaktionen:
Die Tagung findet im Landeskirchenamt der EKM in Erfurt statt und ist öffentlich. Sämtliche Unterlagen zur Synode finden Sie in diesem Internet-Portal.

RÜCKFRAGEN

Friedemann Kahl, 0151-59128575

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