PM 6 | 23.01.2014
Fachtag zur geschlechtergerechten Sprache in der Verfassung in Halle/Saale

Frau Bischof, Herr Professorin oder Pro/e/pst/in?

Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) prüft, inwieweit die geschlechtergerechte Sprache in der Kirchenverfassung umgesetzt werden kann. Am kommenden Samstag (25. Januar, 10 bis 17 Uhr) findet dazu ein Fachtag in der Theologischen Fakultät in Halle/Saale statt. Im Mittelpunkt der Referate und Workshops steht die Frage, wie eine gerechtere Sprache in kirchlichen Verfassungstexten aussehen kann, ohne dass darunter die Lesbarkeit leidet. Veranstalter sind die Evangelischen Akademien Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie Christa-Maria Schaller, Gleichstellungsbeauftragte der EKM. Eingeladen sind Mitglieder der Landessynode und des Beirates der Gleichstellungsbeauftragten der EKM sowie alle Interessierten. Zu den Referenten gehören Mitglieder des Redaktionsstabs der Gesellschaft für deutsche Sprache beim Deutschen Bundestag.

Der Fachtag ist Folge eines Beschlusses der Landessynode, wonach geprüft werden soll, ob und welchen Überarbeitungsbedarf es für die EKM-Verfassung gibt. Dabei soll dem Gender-Aspekt besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Die Ergebnisse werden der Landessynode als Empfehlung übermittelt.

Zu den Inhalten des Fachtages gehört die Diskussion über Möglichkeiten und Auswirkungen geschlechtergerechter Sprache sowie über die juristische Sprache als Fachsprache und ihre Bedeutung für die Geschlechtergerechtigkeit. Außerdem sollen Erfahrungen über den Umgang mit geschlechtergerechter Sprache in staatlichen Rechtsnormen sowie in anderen Landeskirchen und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgetauscht werden.

Geplante Referate: „Wie geschlechtergerechte Sprache die Wirklichkeit verändert“ mit der Sprachwissenschaftlerin PD Dr. Friederike Braun, „Warum Arbeitgeber immer männlich sind – zur Praxis des geschlechtergerechten Formulierens in Normtexten des Bundes“ mit Dr. Sibylle Hallik und Arne Janssen vom Redaktionsstab der Gesellschaft für deutsche Sprache beim Deutschen Bundestag und „Adam und Eva in kirchlichen Verfassungstexten - Ein bundesweiter Überblick über Erfahrungen und Probleme beim Umgang mit neuen Sprachformen“ mit Dr. Kristin Bergmann, Leiterin des Referates Chancengerechtigkeit der EKD.

Hintergrund:
Die Notwendigkeit geschlechtergerechter Sprache wird seit Jahren kontrovers diskutiert. Dadurch ist sowohl im persönlichen Sprachgebrauch als auch in offiziellen Verlautbarungen, öffentlichen Reden und Schreiben ein größeres Bewusstsein für Sprache entstanden. Innerhalb der EKM ist die Notwendigkeit einer gerechten, nicht diffamierenden Sprache Konsens. Kontrovers diskutiert wird, ob es nötig und möglich ist, juristische Texte wie die Verfassung geschlechtergerecht zu formulieren. Die EKD und sechs Landeskirchen haben ihre Verfassung, sechs weitere Landeskirchen haben ihre Grundordnung/Kirchenordnung in inklusiver Sprache geschrieben.

RÜCKFRAGEN

Christa-Maria Schaller, Gleichstellungsbeauftragte der EKM, 0361-51800117

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