PM 75 | 31.05.2005
Föderationssynode hat sich konstituiert
Mit einem Gottesdienst am heutigen Freitagnachmittag (19.11.) ist die konstituierende Sitzung der Synode der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland eröffnet worden. Mit dem Beschluss über die Geschäftsordnung zu Beginn der Tagung hat die Synode auch einen jährlich zwischen den Präsides der Teilkirchensynoden wechselnden Vorsitz des Präsidiums festgelegt.
Bischof Kähler: „Kirche darf sich nicht hinter Kirchenmauern zurückziehen“
Mit einem Gottesdienst am heutigen Freitagnachmittag (19.11.) ist die konstituierende Sitzung der Synode der Föderation Evangelischer Kirchen in Mitteldeutschland eröffnet worden. Mit dem Beschluss über die Geschäftsordnung zu Beginn der Tagung hat die Synode auch einen jährlich zwischen den Präsides der Teilkirchensynoden wechselnden Vorsitz des Präsidiums festgelegt. Zuächst wird die Präses der Synode der Kirchenprovinz Sachsen, Petra Gunst, den Vorsitz führen, ein Jahr später Steffen Herbst, Präsident der Synode der Thüringer Landeskirche.
Als erster inhaltlicher Beitrag stand der Bischofsbericht von Landesbischof Christoph Kähler auf dem Programm der Föderationssynode. Kähler ist der derzeit amtierende Vorsitzende der Föderationskirchenleitung. In seiner Rede unter dem Titel „Dem Glauben ein Haus bauen – Evangelische Kirche in den Regionen“ hat er sich zu den Aufgaben der Evangelischen Kirche in einer offenen Gesellschaft geäußert. Dabei sei der Bevölkerungsschwund das größte gesellschaftliche Problem der östlichen Bundesländer und damit auch der Föderationskirche. Die Entwicklung sei durch die Abwanderung in die westlichen Bundesländer, den extremen Geburtenrückgang sowie die überalterte Wohnbevölkerung gekennzeichnet. „Die alleinige Fixierung auf die finanzielle Lage“ nannte Kähler eine Fehleinschätzung der Kirchen in den vergangenen Jahren.
Das mit dem demografischen Problem verbundene Kleinerwerden der Gemeinden könne zwar krank machen, dennoch dürfe sich Kirche nicht hinter die Kirchenmauern zurückziehen. Sie sei ansonsten in der Gefahr, sich als Sekte zu verschließen. „Wir leben in einer Abschieds- und zugleich Aufbruchssituation.“ Kirche müsse wahrnehmen, was sie nicht mehr habe, aber auch neue Chancen sehen. „Es kommt darauf an, nach den Punkten zu suchen, wo sich die Sache des Evangeliums mit den wirklichen Lebenspunkten der Menschen berührt, wo sich der Glaube als eine wirkliche Hilfe zu ihren konkreten Lebensumständen erweist.“ Die Kirche umfasse zwar nicht mehr das Volk als Ganzes, müsse aber für das Ganze denken. Sie zeichne sich dadurch aus, dass sie Ansprüche an die Gesellschaft formuliere und Fragen aufnehme, die sonst kaum jemand artikuliere. Kirche, so die Vision Kählers, solle „eine Ahnung von dem haben, was unser Leben heil macht“. Sie solle ihre Türen weit aufmachen und den Dialog suchen. Menschen die von außen hinzu kämen, könnten auch die Kirche und die Gemeinden verändern.
Der 80-köpfigen Föderationssynode gehören jeweils 34 von jeder Kirche entsandte Kirchenparlamentarier, die beiden Bischöfe, die Präsides der beiden Teilkirchensynoden, je drei Superintendenten und je ein Mitglied der theologischen Fakultäten der Universitäten in Halle und Jena an.
Erfurt - 19. November 2004