PM 63 | 11.06.2013
Gedenken an Volksaufstand vor sechzig Jahren
BEI RÜCKFRAGEN
Sebastian Bartsch, 0157-81686180Diskussion mit dem DDR-Bürgerrechtler Richard Schröder
Die Evangelische Kirchengemeinde Hettstedt (Landkreis Mansfeld-Südharz) lädt am 17. Juni zum Gedenken an den Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni 1953 ein. Im Mittelpunkt steht ein Gespräch zum Thema Demokratie und Toleranz zwischen Prof. theol. Richard Schröder und dem Journalisten Wolfram Bahn in der St. Jakobikirche (18 Uhr). Die Kantorei der Jakobigemeinde sorgt für den würdigen musikalischen Rahmen. Für die Veranstaltung gibt es einen regionalen Bezug: Vor 60 Jahren traten im Kupferrevier um Hettstedt die Berg- und Hüttenleute in den Aufstand. Erst nachdem die Rote Armee mit Androhung von Waffengewalt einschritt, wurde der Protest zerschlagen. Im Vorfeld der Ereignisse war es in der Region zu Repressalien gegen Vertreter der Kirche und der Jungen Gemeinde gekommen.
Sebastian Bartsch, Pfarrer in Hettstedt, hat die Veranstaltung organisiert. „Gerade im Jahr der Lutherdekade zum Thema Toleranz ist es uns wichtig, an die Ereignisse von 1953 zu erinnern und sie transparenter werden zu lassen“, so Bartsch. „Die Ereignisse von damals reihen sich in die Tradition der Demokratiebewegungen, wie sie 1848, 1918 oder 1968 stattgefunden haben. Die Erinnerung daran sollte unser modernes Verständnis einer Zivilgesellschaft prägen.“
Richard Schröder ist Vorsitzender der Deutschen Nationalstiftung und langjähriges Mitglied des Deutschen Bundestages. Er war Anfang der siebziger Jahre Pfarrer in Wiederstedt, einem Dorf vor der Stadtgrenze Hettstedts. Besonders in der Zeit der Wende prägte er den demokratischen Aufbau der neuen Bundesländer. In verschiedenen Reden und Publikationen setzte er sich mit dem Thema Demokratie und Toleranz auseinander.
Wolfram Bahn ist als Leiter der Lokalredaktion Mansfeld Südharz der Mitteldeutschen Zeitung ein versierter Vertreter der Zivilgesellschaft. Er wird das Gespräch moderieren.
Hintergrund:
Der Aufstand vom 17. Juni jährt sich 2013 zum sechzigsten Mal. Er war die erste Massenerhebung im Machtbereich der Sowjetunion überhaupt und eines der Schlüsselereignisse, die den Gang der deutsch-deutschen Geschichte bis zur Einheit im Jahr 1990 maßgeblich mitbestimmt haben. In den Tagen um den 17. Juni 1953 kam es in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) zu einer Welle von Streiks, Demonstrationen und Protesten, die verbunden waren mit politischen und wirtschaftlichen Forderungen. Der 17. Juni war von 1954 bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 als „Tag der deutschen Einheit“ der Nationalfeiertag der Bundesrepublik Deutschland.