PM 021 | 09.02.2024
Kirchenmusik ist wichtig für die gesamte Gesellschaft
BEI RÜCKFRAGEN
Louisa Gallander, midi – Evangelische Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung, 0172-8539250
Studie untersuchte Bedeutung am Beispiel der mitteldeutschen Kirche
Kirchenmusik leistet einen wertvollen Beitrag für das kirchliche Leben und darüber hinaus für die gesamte Gesellschaft. Das ist ein Ergebnis der Studie „Sozioreligiöse Relevanz der Kirchenmusik“ der evangelischen Zukunftswerkstatt midi und der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). Zur Tagung „Da ist Musik drin - Vom Potential der Kirchenmusik“, die heute und morgen (9./10. Februar) in Wittenberg bei der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt stattfindet, werden die Ergebnisse erstmals vorgestellt. Die Studie steht zum Download zur Verfügung unter www.mi-di.de/materialien/kirchenmusik.
Die Studie ist ein Begleitforschungsprojekt zur 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKD). Ziel war es, am Beispiel der mitteldeutschen Landeskirche die Bedeutung von Kirchenmusik für die Gemeinden und die Gesellschaft insgesamt zu erforschen. Dafür haben Christian Fuhrmann und Daniel Hörsch im Jahr 2022 die Aktiven in kirchenmusikalischen Gruppen und die Chorleitenden der EKM sowie in neun Kirchenkreisen die Teilnehmenden von kirchenmusikalischen Veranstaltungen befragt.
Einige der wichtigsten Schlussfolgerungen: Kirchenmusik dient der Mitgliederbindung und tut der Seele gut, die soziale Reichweite geht weit über den kirchlichen Tellerrand hinaus. „Kirchenmusikalisches Engagement begeistert und schafft Gemeinschaft und Geselligkeit“ sowie „Kirchenmusik steht paradigmatisch für ein Kirche-Sein mit Anderen für Andere“, heißt es in der Studie. Ein wichtiges Fazit: Kirchenmusik braucht dringend Nachwuchs, denn sie wird mehrheitlich von 50- bis 70-Jährigen getragen. Zudem würden die Potentiale der Kirchenmusik zu gering gewürdigt, insbesondere mit Blick auf die Zukunftsfähigkeit der Kirche. Die Chöre als „Kristallisationspunkte und auch Zentren kirchlichen Lebens in städtischen wie ländlichen Regionen“ leisteten einen wichtigen sozialen Beitrag und müssten gestärkt werden, so die Studie. Eine besondere Herausforderung sei es, Menschen aus bildungsferneren Kontexten für ein Engagement zu gewinnen.
Gemäß der Studie sind 79 Prozent der Menschen, die im Kirchenchor oder Krippenspiel singen sowie in der Gemeinde-Band oder dem Posaunenchor spielen, Mitglied der Evangelischen Kirche. Es sind mehrheitlich Frauen, das Geschlechterverhältnis bei den Chorleitenden ist hingegen nahezu gleich. Fast die Hälfte der Befragten ist länger als 25 Jahre aktiv. Dreiviertel engagieren sich nicht nur musikalisch, sondern übernehmen auch weitere Ehrenämter im Gemeindeleben. Zudem engagieren sich 39 Prozent auch außerhalb der Kirchengemeinde für die Zivilgesellschaft. Die Hälfte der Befragten gab an, dass Kirchenmusik für sie ihr wichtigster musikalischer Lernort ist.
Weiter heißt es in der Auswertung der Studie, dass Chorleitende einen wichtigen Beitrag zur Vernetzung der Gemeinde nach innen und außen leisten. 67 Prozent der kirchenmusikalisch Engagierten sagten, sie musizieren nicht nur für die Gemeinde, sondern auch für das Dorf, den Kiez, den Stadtteil. 99 Prozent engagieren sich aus Freude an der Musik, 88 Prozent begründen ihr kirchenmusikalisches Engagement mit der erlebten Gemeinschaft, etwa drei Viertel der Befragten sieht sich durch die Kirchenmusik mit der christlichen Tradition verbunden und über die Hälfte fühlt sich Gott dadurch nah.
12 Prozent der Aktiven und 21,8 Prozent der Teilnehmenden kirchenmusikalischer Veranstaltungen bezeichnen sich als konfessionslos. Knapp 10 Prozent der Besucher von kirchenmusikalischen Veranstaltungen sind Jugendliche und junge Erwachsene.
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Louisa Gallander, midi – Evangelische Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung, 0172-8539250