PM 083 | 02.09.2024
Landesbischof fordert nach Landtagswahl zukunftsfähige Lösungen

Wunsch nach freiem Austausch und Einsatz für weltoffenes Thüringen

Friedrich Kramer, Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), ruft angesichts der Landtagswahl in Thüringen zur Suche nach zukunftsfähigen Lösungen und einem offenen Austausch auch zu strittigen Themen auf. Die Kirche werde weiterhin für ein weltoffenes und lebendiges Thüringen eintreten und Gesprächsräume anbieten.

Institutionen der EKM laden bereits jetzt zum Gespräch ein. So plant die Evangelische Akademie Thüringen am kommenden Mittwoch (4. September) um 17.30 Uhr eine Online-Veranstaltung mit dem Motto „Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen: Seismografen der politischen Veränderungen in Deutschland?“. „Seismografen zeichnen Erschütterungen auf, aus denen Prognosen für zukünftige Beben erstellt werden. Die Landtagswahlen in Sachsen, und mehr noch in Thüringen, sind vielleicht Seismografen für die Zukunft der parlamentarischen Demokratie in Deutschland. In beiden Ländern wird die Regierungsbildung angesichts der fragmentierten und polarisierten Parteienlandschaft sowie der gesellschaftlichen Erregung eine große Herausforderung mit Wirkung über die Landesgrenzen hinaus sein“, heißt es dazu. Im Gespräch sind Christian Demuth, Politischer Berater aus Dresden, André Brodocz, Professor für Politische Theorie von der Universität Erfurt, Katharina Osterhammer, MDR Thüringen, und Cornelius Pollmer, Kulturkorrespondent der Süddeutschen Zeitung. Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Loccum und der Evangelischen Akademie Sachsen statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung: www.ev-akademie-thueringen.de.

Am Donnerstag (5. September) ist um 19.30 Uhr in Erfurt bei der Offenen Arbeit ein Gesprächsabend unter dem Motto „Wahl in Thüringen… und jetzt?“ geplant.

Das Statement von Landesbischof Friedrich Kramer im Wortlaut:

„Es ist gut, dass die Wahlbeteiligung gestiegen ist – das zeigt, dass es vielen Menschen wichtig ist, wie die Gesellschaft gestaltet wird. Bereits jetzt ist klar, dass es nicht einfach sein wird, eine Regierung zu bilden. Wichtig dabei muss es sein, miteinander Politik zum Wohle des Landes und der Menschen gestalten zu wollen. Um eine Mehrheitsfähigkeit zu ermöglichen, braucht es wohl ein ganz neues Nachdenken darüber und wir ermutigen ausdrücklich dazu, neue Wege zu gehen. Es ist wichtig, dass nach zukunftsfähigen Lösungen gesucht wird. Wir als Kirche werden uns für Verständigung einsetzen und dazu einladen, mehr ins Gespräch zu kommen. Dabei dürfen auch strittige Themen nicht ausgeklammert werden, wie die Aufarbeitung der Corona-Zeit oder Friedens-Fragen. Dabei sollte es nicht ums Rechthaben gehen, sondern um den offenen Austausch auch mit verschiedenen Ansichten, und genau das zu ermöglichen, darin sehe ich eine wichtige Aufgabe von Kirche und Diakonie.

Zur AfD haben wir uns als Kirchenleitung der EKM klar geäußert, wir bleiben bei dieser Meinung und werden auch weiterhin für ein weltoffenes und lebendiges Thüringen eintreten. 

Wir rufen alle Verantwortlichen auf, nüchtern zu bleiben und gemeinsam gangbare Wege zum Wohle des Landes und der Menschen zu finden. 

Danke an alle, die zur Wahl gegangen sind und die sich zur Wahl gestellt haben. Freie Wahlen und die Möglichkeit zur politischen Mitbestimmung sind ein hohes Gut.“

Die Termine im Überblick:

4. September (Mi), 17.30 Uhr, Online-Veranstaltung

„Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen: Seismografen der politischen Veränderungen in Deutschland?“

Bei Rückfragen: Dr. Sebastian Kranich, 036202-984-13

5. September (Do), 19.30 Uhr, Erfurt, Offene Arbeit

„Wahl in Thüringen… und jetzt?“ - Gespräch, Austausch, Ausblick

Bei Rückfragen: Offene Arbeit, 0361-6422661

Hinweis an die Redaktionen:

Das Wort zum Wahljahr mit dem Motto „Herz statt Hetze“ des Landeskirchenrates der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), auf dass sich Landesbischof Kramer bezieht, im Wortlaut:   

„In diesen Tagen werden demokratische Prozesse und Institutionen angezweifelt und verächtlich gemacht.

Populistische, rechtsextremistische und antisemitische Positionen werden zunehmend gesellschaftsfähig. Misstrauen, Hass und Hetze treiben unsere Gesellschaft auseinander.

Viele Menschen sind verunsichert und haben Angst vor dem, was kommt. Das darf uns nicht dazu bringen, uns von populistischen Aussagen und scheinbar einfachen Lösungen verführen zu lassen.

Christinnen und Christen glauben an die von Gott gegebene Gleichwertigkeit aller Menschen und die unveräußerliche Würde jedes Menschen. In der Nachfolge Jesu setzen wir uns darum besonders für benachteiligte, arme, fremde und geflüchtete Menschen ein. Unter dem Motto ,Herz statt Hetze‘ engagieren wir uns für eine offene und vielfältige Gesellschaft, in der jeder Mensch ohne Angst leben kann.

Wir sind mit der katholischen Kirche einig: Die Positionen extremer Parteien wie die des III. Weges, der Partei Heimat oder der AfD können wir nicht akzeptieren. Sie sind mit christlichen Werten und mit der Verfassung unserer Kirche nicht vereinbar.“

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162-2048755


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