PM 11 | 31.01.2007
Lichtmess jahrtausendalte Tradition in Merseburg noch lebendig
Anfang Februar werden die Christbäume aus den Kirchen getragen
Eine jahrtausendalte, fast vergessene Tradition – im Merseburger Dom bleibt sie lebendig: Lichtmess. Kommenden Freitag Abend wird das Fest dort gefeiert (2.02.). Es markiert nach Kirchenkalender den Abschluss der Weihnachtszeit. In der darauffolgenden Woche werden die Christbäume aus dem spätgotischen dreischiffigen Sakralbau getragen.
Lichtmess wird nur noch in wenigen Regionen in Deutschland gefeiert. Unter anderem im sächsischen Erzgebirge ist diese Tradition weiter verbreitet. Für den Merseburger Dom ist das Fest von besonderer Bedeutung: Im Jahre 1004 wurde an diesem Festtag das Bistum Merseburg neu gegründet (Aufhebung 981). Der deutsche Kaiser Heinrich II. war übrigens an Lichtmess in der Regel in seiner Merseburger Residenz und nahm an den Feiern im Dom teil.
Lichtmess in Merseburg:
Im Merseburger Dom wird Lichtmess am 2. Februar um 18 Uhr gefeiert. Bestandteil des Gottesdienstes ist eine Lichterprozession durch das Gotteshaus.
Lichtmess – 2. Februar – historischer Ursprung
Lichtmess wird laut kirchlichem Festkalender etwa vierzig Tage nach Weihnachten gefeiert. Das Fest ist bereits im 5. Jahrhundert für Jerusalem bezeugt. Lichtmess war ursprünglich mit einer Lichterprozession verbunden. An diesem Festtag wurde der Jahresbedarf an Kerzen für die Kirchen geweiht. Das Fest geht zurück auf die Tradition „Mariä Reinigung“. Nach den Vorschriften des biblischen Alten Testaments galt eine Mutter für den Zeitraum von vierzig Tagen nach der Geburt eines Sohnes als unrein. Die Frau musste ein Reinigungsopfer darbringen. Maria, die Mutter Jesu, pilgerte zu dieser „Reinigung“ in den Jerusalemer Tempel. Lichtmess war bis 1912 offizieller Feiertag in einigen Regionen Deutschlands. Mit dem Fest ging unter anderem für die Landwirtschaft die Ruhephase zu Ende.
Weitere Informationen zu Lichtmess im Internet unter www.heiligenlexikon.de.
Fragen beantwortet: Dompfarrer Michael Lehmann (Merseburg), 03461 / 352 810.
Magdeburg, 31. Januar 2007 - Pressestelle der Kirchenprovinz Sachsen