PM 91 | 04.11.2021
Martinsfeste mit Reitern, Musik, Feuer und Teilen von Gebäck

Martinsfeste mit Reitern, Musik, Feuer und Teilen von Gebäck

An den kommenden Tagen feiern zahlreiche Kirchengemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) das Martinsfest. Viele Christen treffen sich bereits am 10. November, an dem Martin Luther im Jahr 1483 geboren wurde. Der 11. November wird als Tauf- und Namenstag Luthers gewürdigt. Gleichzeitig erinnert dieser Tag an den Heiligen Martin, der Bischof von Tours war. Die Bräuche zum Martinstag sind regional verschieden. Meist ziehen Kinder nach Einbruch der Dunkelheit mit Laternen durch die Straßen und singen Martinslieder. Die Umzüge haben eine symbolische Bedeutung: Sie bringen Licht in die Dunkelheit, ebenso wie barmherziges Verhalten Hilfe bringt. Oft werden Martinshörnchen, Martinsbrezeln oder Weckmänner geteilt, um an die Hilfsbereitschaft des Heiligen Martins erinnern. In einigen Orten brennen Martinsfeuer, Musiker und Reiter begleiten die Umzüge. Alle Veranstaltungen sind unter Vorbehalt mit Blick auf die aktuellen Corona-Regeln geplant.

Veranstaltungen zum Martinstag in Sachsen-Anhalt/Sachsen/Brandenburg (Auswahl):

In Stendal beginnt die Martinsfeier unter dem Motto „Ich geh mit meiner Laterne …“ im Dom (16.30 Uhr) mit einer Andacht. Anschließend werden die Martinshörnchen geteilt und es geht ein Umzug durch die Innenstadt.

In Halle (Saale) lädt am Martinstag (16.30 Uhr) die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Familien auf dem Hallmarkt vor der Moritzkirche ein, miteinander am St. Martins-Feuer das Brot zu teilen und bitten um eine Spende zur Unterstützung des halleschen Kinderprojektes „Schnitte“. In deren Einrichtungen finden Kinder einen Ort der Zuflucht und Geborgenheit und können so auf sinnvolle Weise der Langweile und Tristesse des Alltags entfliehen. Auch Flüchtlingskinder haben in der „Schnitte“ einen Ort gefunden, in dem sie das erlebte Leid und die Not der zurückliegenden Zeit verarbeiten können.

Die Martinsfeier in Salzwedel beginnt in der Lorenzkirche (17 Uhr) mit einer Andacht – anschließend ziehen die Kinder singend mit Laternen zum Karlsturm. Vor dem Gemeindehaus gibt es Stockbrot, Schmalzbrote, Weckmänner und Kinderpunsch.

In Wernigerode gibt es am Martinstag (11. November, 16.30 Uhr) in der Sylvestrikirche eine Andacht, danach geht ein Laternenumzug zur Johanniskirche, wo am Martinsfeuer die Hörnchen geteilt werden.

Ein ökumenischer Gottesdienst mit Martinsspiel wird im Dom zu Magdeburg (1630 Uhr) von den Dombläsern und der Domsingschule gestaltet – im Anschluss gibt es einen Laternenumzug im Kreuzgang, Martinsriegel und den Martinssegen.

In der Petrikirche in Lutherstadt Eisleben wird am Martinstag ein Gottesdienst (17 Uhr) gefeiert. An diesem Tag wird auch an Martin Luther gedacht, der am 11. November 1483 in der Petrikirche in Eisleben getauft wurde.

In Eilenburg im Kirchenkreis Torgau-Delitzsch wird in der Stadtkirche (17 Uhr) ein Martinsspiel von den Kindern der Rinckart-Singschule gemeinsam mit den Musical-Mäusen der Kita St. Marien aufgeführt. Danach geht es mit einem Laternenumzug samt Martinsreiter zur katholischen Kirche – dort werden am Lagerfeuer die Martinshörnchen geteilt.

In Elsterwerda-Biela im Kirchenkreis Bad Liebenwerda lädt die Gemeinde zu einem Martinsumzug (15 Uhr) von der Christuskirche zur Grundschule ein.

Veranstaltungen zum Martinstag in Thüringen (Auswahl):

Das Martinsfest in Nöbdenitz (Landkreis Altenburger Land) wird traditionell von Kirchengemeinde und Kindertagesstätte organisiert. Beginn ist am 13. November um 17 Uhr im Pfarrhof mit einer Andacht, die Martinshörnchen backen Frauen der Kirchengemeinde. Der anschließende Lampionumzug durch den Ort wird durch die Spielleute-Union „Frisch voran“ Schmölln/Gößnitz und die Freiwillige Feuerwehr Untschen begleitet. Unter den Klängen der Spielleute wird dann im Pfarrhof das Martinsfeuer entzündet.

Die in diesem Jahr verkürzte Martinifeier findet in Erfurt am 10. November unter dem Motto "Was man zum Leben braucht ..." statt (18 Uhr, Domplatz). Bei der Offenen Arbeit können Kinder ab 15 Uhr eine Laterne basteln, um 17.30 Uhr ist Treffpunkt zum Laternenumzug. Anschließend heißt es „Martini im Augustinerkloster“: Ab 18.45 Uhr werden Martini-Lieder mit dem Regler-Posaunendienst im Kreuzgang gesungen, um 19.30 Uhr beginnt eine Augustinertafelrunde zu Luthers Geburtstag mit dem Motto „Hier stehe ich, es war ganz anders – Irrtümer über Luther“ mit Augustiner-Pfarrer Bernd S. Prigge.

Mit dem ökumenischen Martinsfest in Eisenach am 10. November wird traditionell an Martin von Tour und Martin Luther erinnert. In diesem Jahr findet es aufgrund der Corona-Bestimmungen anders als sonst statt: An vier Orten zwischen 16.30 und 18.30 Uhr. In der Georgenkirche sind Martinsgeschichten zu erleben. In der Elisabethkirche ist Sankt Martin zu sehen, der seinen Mantel mit dem Bettler teilt. In der Nikolaikirche bgrüßt unter dem Motto „Auf dem Weg zum Licht“ Martin Luther die Gäste. Am Lutherhaus wartet Katharina von Bora, Ehefrau Martin Luthers, mit Geschenken. Die Kurrende und der Georgenkinderchor erfreuen in den Kirchen mit Liedern, der Eisenacher Posaunenchor ist am Lutherdenkmal zu hören. Es gibt Martinshörnchen zum Teilen und die Besucher können mit Laternen individuell von Ort zu Ort zu ziehen. Im Sinne Sankt Martins werden Spenden für Menschen in Not gesammelt. Als Besonderheit findet ein „Heischegang“ statt: Kinder verkleiden sich als Märzemännchen und ziehen von Haus zu Haus. Mit gereimten Sprüchen bitten sie um milde Gaben, die sie meist als Süßigkeiten erhalten. Der Brauch ist auf die Schulzeit Martin Luthers in Eisenach zurückzuführen: Als Kurrende-Sänger zog der Lateinschüler durch die Straßen, um mit Spenden seine Gasteltern bezahlen zu können. Einen Krabbelgottesdienst zu St. Martin gibt es in der Paul-Gerhardt-Kirche am 14. November um 10.30 Uhr.

In Magdala (Landkreis Weimarer Land) findet am 10. November vor der Kirche der Martins-Gottesdienst mit einem Martinsspiel mit dem Heiligen Martin auf einem Pferd statt.

Mit Schalmeien wird der Lichterzug der Kinder aus Bernsgrün (Landkreis Greiz) am 11. November begleitet. Treffpunkt ist 17 Uhr zur Andacht an der Kirche, anschließend geht es zum Kindergarten-Vorplatz, wo ein Feuer entzündet wird.

In Ruhla (Wartburgkreis) wird am 11. November nach einer Ökumenischen Andacht (17 Uhr, Concorda-Kirche) zum Laternenumzug eingeladen. Als Zwischenstation wird ein Friedensgebet am Friedenspfahl gehalten.

Der Christomarkt zum Martinstag findet in Altengesees bei den Werkstätten Christopherushof am 6. November von 10 bis 18 Uhr statt. Im Angebot sind Waren aus der Töpferei, Weberei, Tischlerei und Zigarrenmanufaktur, es gibt Dekorations- und Geschenkideen, Kinder können sich auf Stockbrot freuen. Die Christo-Bäckerei und Christo-Molkerei bieten Plätzchen, Gebäck und Herzhaftes an.

In Nordhausen sind zur ökumenischen Martinifeier auf dem Petersberg am 10. November ein Laternenumzug und ein Feuerwerk um 18 Uhr geplant. Die Evangelische Kirchengemeinde und die Katholische Pfarrei führen ein Stück über den Heiligen Martin von Tours auf.

Das Martinsfest in Meiningen beginnt um 17 Uhr an der Stadtkirche auf dem Marktplatz, auf den traditionellen Laternenumzug wird dieses Jahr verzichtet.

In Bad Salzungen findet die Martinsandacht in der Stadtkirche am 10. November um 17 Uhr statt, danach führt der Lampionzug zur katholischen Kirche. Dort werden Martinshörnchen geteilt und es gibt einen Abschlusssegen.

In Ranis (Saale-Orla-Kreis) beginnt das ökumenische Martinsfest am 10. November um 17 Uhr im Hof des Kindergartens Burgspatzen mit einem Martinsspiel und Posaunenmusik. Dann geht der Laternenumzug mit drei Reitern durch die Stadt. Auf der Burg klingt das Fest mit einer Andacht und dem Teilen von Martinshörnchen aus.

In Saalfeld ist die Martinsandacht am 10. November um 17 Uhr in der Johanneskirche in die Friedensdekade integriert, anschließend führt der Lampionumzug zur katholischen Kirche.

Im Kloster Volkenroda wird am 11. November um 17 Uhr zur Martinsfeier eingeladen. Start ist in der Siedlung mit einem Laternenumzug, es folgen Anspiel und Martinsfeuer, der Ausklang findet bei Glühwein und Kinderpunsch statt.

Hintergrund:

Martin Luther wurde am 10. November 1483 geboren und am 11. November getauft. Vom Heiligen Martin ist die Legende überliefert, dass er als Soldat der Kaiserlichen Garde an einem Winterabend in Amiens einem frierenden Bettler begegnet ist. Darauf stieg er von seinem Pferd, teilte den Mantel mit dem Schwert und beschenkte den Bettler mit einer Hälfte. In der Nacht erschien ihm Jesus im Traum. Er war in die Mantelhälfte des Bettlers gehüllt und sagte: „Was ihr getan habt einem unter diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.“ Der Soldat ließ sich taufen und schloss sich Ordensbrüdern an. Später berief man ihn zum Bischof von Tours. Er kümmerte sich besonders um Kranke und Aussätzige.

RÜCKFRAGEN

Susanne Sobko, 0162-2048755, und Friedemann Kahl, 0151-59128575


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