PM 98 | 25.09.2009
Publikumspreis der EKD-Zukunftswerkstatt geht an Kirchenkreis Egeln
BEI RÜCKFRAGEN
Superintendent Michael Wegner, 039268/98823Präses Katrin Göring-Eckardt gratuliert dem Projekt „Gemeindeagende“
Das Projekt „Gemeindeagende“ des Evangelischen Kirchenkreises Egeln in der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat den Publikumspreis der Zukunftswerkstatt Kassel 2009 gewonnen. 100 Projekte aus den Gliedkirchen hatten sich seit Donnerstagabend in der „Galerie guter Praxis“ an Ausstellungsständen im Kongress Palais Kassel präsentiert. Nach Auszählung der Stimmkarten stand am Freitagnachmittag fest: Das Projekt aus Aschersleben hat die meisten der 1.200 Teilnehmenden überzeugt.
Die Präses der Synode der EKD, Katrin Göring-Eckardt, gratulierte den Preisträgern: „Ein Energieschub für die Ehrenamtlichen, eine neue Verbundenheit mit der Ortsgemeinde, doppelt so viele Gottesdienstbesucherinnen und -besucher: Das Projekt ‚Gemeindeagende‘ ist ein wahres Aushängeschild für den einladenden, fröhlichen Protestantismus. Ich freue mich mit den Initiatoren der Gemeindeagende über die Auszeichnung mit dem Publikumspreis – zumal das auch mein heimlicher Favorit war und schon Nachahmer in abgewandelter Form gefunden hat. Und ich freue mich natürlich besonders, dass es ein Projekt aus meiner Landeskirche, der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland, ist. Herzlichen Glückwunsch an den Kirchenkreis Egeln.“
Hintergrund
Wie feiert man Gottesdienst ohne Pastor oder Pastorin? Eine Frage, die sich im Kirchenkreis Egeln mit seinen 125 Gemeinden nicht selten gestellt hat. Vor 5 Jahren entstand die Idee, am Tag des offenen Denkmals in allen Gemeinden zeitgleich den gleichen Gottesdienst zu feiern. 80 Ehrenamtliche waren in der Vorbereitung tätig und die Resonanz war „überwältigend“, berichtete Anne Bremer, die das Projekt in Kassel gemeinsam mit Thomas Wiesenberg präsentierte. „Die Ehrenamtlichen waren begeistert, als sie merkten: Sie können ganz selbständig Gottesdienst feiern, auch ohne Pastor oder Pastorin.“ Grundlage war ein gemeinsamer Gottesdienstentwurf, der im weiteren Verlauf zur „Gemeindeagende“ weiterentwickelt wurde. Die 60-seitige Broschüre liegt inzwischen in allen Gemeinden des Kirchenkreises aus. Damit können Ehrenamtliche ohne komplizierte Vorbereitung gemeinsam Gottesdienst feiern. Die Agende, die inzwischen in einer Auflage von 8000 Stück gedruckt wurde, deckt die Sonntage von Ostern bis Pfingsten ab, an einer weiteren Agende für die Trinitatiszeit wird derzeit gearbeitet. „Ein solcher Gottesdienst der Gemeindemitglieder ‚unter sich‘ entwickelt sich mitunter ganz anders, als wenn ein hauptamtlicher Theologe den Gottesdienst leitet“, erzählte Anne Bremer. „Für den Teil mit den Impulsfragen, die anstelle einer Predigt besprochen werden können, haben wir rund 30 Minuten vorgesehen, aber oft entwickeln sich daraus Gespräche von bis zu einer Stunde. Die Gemeindemitglieder reden wirklich miteinander und geben sich Glaubens- und Lebenstipps, als wenn sie Kochrezepte austauschen.“