PM 122 | 21.11.2024
Seelsorge: Gesellschaftlich relevant und auch außerkirchlich geschätzt
BEI RÜCKFRAGEN
Dr. Magdalena Steinhöfel, 0157-35224953
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- Presse-Info Seelsorge in der EKM - (20.11.2024 / 121 KB)
Mehr als 2.000 Haupt- und Ehrenamtliche in Mitteldeutschland
Das Thema Seelsorge steht im Mittelpunkt der Herbst-Tagung der Landessynode der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) in Erfurt. Am heutigen Donnerstag (21. November) wird die Auswertung der bischöflichen Visitation des Arbeitsfeldes in der EKM vorgestellt. Die Seelsorge ist für alle Menschen offen und hat gesamtgesellschaftliche Bedeutung und wird auch von außerkirchlichen Institutionen wie Krankenhäusern, Polizei und Bundeswehr wertgeschätzt. Dies zeigt sich auch in einer Übernahme von Personalkosten. Für eine zukunftsfähige Gestaltung der Seelsorge schlägt die Visitationsgruppe zum Beispiel die Profilierung der Aus- und Fortbildung, die strukturelle Entlastung von Seelsorgenden, Qualitätssicherung und eine verstärkte Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen vor.
In der EKM gibt es etwa 800 hauptamtliche Seelsorgende in den Gemeinden, 5 Haupt- und etwa 290 Ehrenamtliche in der Telefonseelsorge sowie etwa 1.000 Haupt- und Ehrenamtliche, die in Krankenhäusern, bei der Polizei, der Bundeswehr oder in Gefängnissen tätig sind.
Bei der Visitation zeigte sich, dass in der Seelsorge alle Themen zur Sprache kommen, die Menschen bewegen. Dabei überwiegen herausfordernde Lebenssituationen und Krisen wie Krankheit, Tod/Sterben, Trauer, Familienkonflikte, Arbeitsprobleme. Dazu kommen spezifische Themen wie in der Schulseelsorge Leistungsdruck, Mobbing und Liebeskummer. Glaubensfragen und religiöse Themen werden selten angesprochen. Seelsorgerinnen entscheiden je nach Situation und Gegenüber, ob sie geistliche Elemente wie Gebet und Segen anbieten. „Seelsorge ist ausdrücklich kein Versuch, Menschen zum christlichen Glauben zu bekehren, sondern individueller Beistand“, sagt Magdalena Steinhöfel, Theologische Referentin für die Seelsorge-Visitation.
Seelsorgende erleben ihre Tätigkeit als bereichernd, aber auch herausfordernd. Als Belastung im Gemeindepfarramt werden Zeitmangel und die Fülle anderer Arbeitsaufgaben genannt, insbesondere Verwaltungstätigkeiten. Seelsorgende in außerkirchlichen Kontexten wie Krankenhäusern oder Gefängnissen empfinden zum Teil ihr Arbeitsumfeld sowie die fehlenden personellen und zeitlichen Ressourcen als herausfordernd.
Hintergrund:
Seelsorge ist aus dem christlichen Glauben motivierte Zuwendung und Ausdruck von Nächstenliebe. Aufgabe ist es hauptsächlich, Menschen in ihrer Lebenssituation zu begleiten, Leid mit auszuhalten, gemeinsam nach Antworten auf existenzielle und religiöse Fragen zu suchen und in scheinbar aussichtslosen Momenten neue Perspektiven zu entdecken. Sie richtet sich an alle Menschen in Not unabhängig von deren Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung und ist unentgeltlich. Seelsorge geschieht in Kirchengemeinden und dort, wo Menschen Zuwendung besonders brauchen, zum Beispiel im Krankenhaus und Gefängnis sowie in der Bundeswehr (sogenannte Spezialisierte Seelsorge). Die evangelische Kirche beauftragt ausgebildete Menschen im Haupt- und Ehrenamt gesondert für diesen Dienst. Einige Bereiche der Spezialisierten Seelsorge werden fast ausschließlich von Ehrenamtlichen getragen. Seelsorgende sind an die seelsorgliche Verschwiegenheit und das Beichtgeheimnis gebunden. Ordinierte Geistliche haben vor Gericht ein Zeugnisverweigerungsrecht.
Hinweis:
Im Anhang finden Sie noch eine Presse-Info zum Thema, die u. a. Auskunft gibt über den genauen Personalbestand und die Finanzierung sowie das Vorgehen bei der Visitation und die begleitende wissenschaftliche Arbeit.
Die Landessynode tagt im Großen Saal des Landeskirchenamtes der EKM in Erfurt (Michaelisstraße 39) und ist öffentlich. Einen Live-Stream der Synodentagung gibt es unter www.ekmd.de.
Den Ablaufplan sowie sämtliche Unterlagen zu der Synodentagung finden Sie unter:
www.ekmd.de/kirche/landessynode/tagungen/8-tagung-der-iii-landessynode-vom-20-23-november-2024-in-erfurt.html
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Dr. Magdalena Steinhöfel, 0157-35224953
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- Presse-Info Seelsorge in der EKM - (20.11.2024 / 121 KB)