PM 92 | 09.10.2014
Tagung zu Tier- und Verbraucherschutz an der Evangelischen Akademie

„Der Doktor und das liebe Vieh“

Das Spannungsfeld zwischen Tierschutz, Verbraucherschutz und Ökonomie beleuchtet eine Tagung der Evangelischen Akademie in Lutherstadt Wittenberg (17. bis 19. Oktober). Unter dem Titel „Der Doktor und das liebe Vieh“ werden in Vorträgen, Arbeitsgruppen und Diskussionen die Herausforderungen an die tierärztliche Behandlung in den Mittelpunkt gestellt. Zu den Referenten gehören Tierärzte, Politiker, Vertreter der Lebensmittelwirtschaft, Landwirte, Züchter und Fachjournalisten.

„Tierschutz, Gesundheitsfürsorge und Verbraucherschutz sind gesellschaftspolitisch höchst relevante Themen und Bereiche, in denen Tierärzte eine zentrale Schlüsselfunktion einnehmen. Auf ihre Tätigkeit zu fokussieren ist ein vielleicht ungewöhnlicher, jedoch dringend notwendiger Zugang, um Problemlagen erkennen und bewältigen zu können“, sagt Dr. Susanne Faby, Studienleiterin an der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt.

Inhaltsbeschreibung der Tagung
Von der Fleischbeschau über das Besamen von Kühen bis zum Verabreichen von Antibiotika und dem Kastrieren des Hauskaters - Tierärzte stehen zwischen dem Wohl der Tiere und den Halterinteressen. Dieses Spannungsfeld verstärkt sich zunehmend durch ein Auseinanderklaffen von produktorientiertem Haltungsmanagement der Nutztiere einerseits und einer vermenschlichenden Heimtierhaltung andererseits. Diese Entwicklung geht mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen an die tierärztliche Behandlung einher: Gelten für die Nutztiere Minimalstandards, so ist für die Heimtiere eine zunehmende Angleichung an die Humanmedizin zu beobachten. Wie positionieren sich die Tierärzte im Spannungsfeld zwischen Tierwohl und Halterinteressen und wie innerhalb einer Zweiklassenentwicklung von Mensch-Tier-Beziehungen, in der die Nutztiere am Maßstab effizienter Maschinen gemessen werden und die Heimtiere den Stellenwert eines Partners, Kindes oder Familienmitglieds haben? Welche Rolle spielt dabei der Umstand, dass ihre zahlenden Kunden nicht die Patienten selbst, also die Tiere, sondern die Tier-Halter sind? Nach einer Analyse dieser Problemlagen wenden wir uns der Frage zu, wie die beschriebenen Konflikte zu entschärfen wären und welche Beiträge Ernährungsmittelwirtschaft, Medizin, Politik, Zivilgesellschaft und Tierhalter, aber auch die Tierärzteschaft selbst dazu leisten können.

Mehr Informationen unter: www.ev-akademie-wittenberg.de

RÜCKFRAGEN

Dr. Susanne Faby, 03491-498849

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