PM 128 | 16.11.2013
Verleihung des Lothar-Kreyssig-Friedenspreises in Magdeburg

Helmut Morlok und Gunter Demnig geehrt

Mit dem Lothar-Kreyssig-Friedenspreis sind heute Vormittag (11 Uhr) Helmut Morlok und Gunter Demnig in der Magdeburger Johanneskirche ausgezeichnet worden. Der Architekt Helmut Morlok hat sich maßgeblich beim Aufbau der internationalen Jugendbegegnungsstätte sowie bei der Erhaltung der Gedenkstätte Auschwitz engagiert. Gunter Demnig erhält den Preis für sein Kunstprojekt „STOLPERSTEINE“, das die Erinnerung an die Vertreibung und Vernichtung von Menschen im Nationalsozialismus lebendig erhält.

In ihrem Grußwort zur Verleihung sagt Landesbischöfin Ilse Junkermann zum Anliegen des Lothar-Kreyssig-Friedenspreises: „Die Spuren nicht verwischen, vielmehr sich der eigenen schrecklichen Vergangenheit stellen, Sühnearbeit zu leisten, das war das große Anliegen von Lothar Kreyssig, dem Namensgeber. Sühne ist Voraussetzung für Versöhnung.“ Mit dem Friedenspreis solle die Spur Kreyssigs weiterwirken, sein unermüdliches Engagement für Wahrheit, Redlichkeit, Aufrichtigkeit und Frieden.

„Die Preisträger bieten mit ihrem künstlerischen und ästhetischen Wirken der Gesellschaft ein Forum der Reflektion, des Engagements und des Dialogs. Gunter Demnig und Helmut Morlok sind in ihrem Metier Grenzgänger, denn sie verbinden gesellschaftspolitisches Engagement mit einer besonderen künstlerischen Gabe“, so Prof. Dr. Martin Kreyssig, ein Enkel von Lothar Kreyssig, in seiner Laudatio. „Beide Preisträger verdeutlichen mit Ihrem Schaffen, dass Geschichte sich nicht an Denkmale und Mahnmale delegieren lässt, sie muss aktiv angenommen werden.“

Vita Helmut Morlok
Helmut Morlok, geboren 1929 in Freudenstadt, ist seit 1955 selbständiger Architekt in Isny im Allgäu. Seit 1985 war er maßgeblich an der Planung und Realisierung der Internationalen Jugendbegegnungsstätte (IJBS) in Oswiecim (Auschwitz) beteiligt, die 1986 eröffnet wurde. Er arbeitete seit 1987 in Kuratorium und Stiftungsrat der IJBS mit und wurde 2007 zum Ehrenvorsitzenden der Stiftung ernannt. In den Jahren 1994 bis 2006 war er Beauftragter der deutschen Bundesländer für deren Beitrag zur Erhaltung der Gedenkstätte in Auschwitz und Birkenau.

Vita Gunter Demnig
Gunter Demnig, geboren 1947 in Berlin, studierte Kunstpädagogik und Design in Berlin und Kassel. Das Projekt „Stolpersteine“ entwickelte er seit Beginn der `90er Jahre. Mit über 35.000 Stolpersteinverlegungen in etwa 750 Städten und Gemeinden in Deutschland und Europa hat sich dieses KunstDenkMal zum weltweit größten dezentralen Mahnmal entwickelt. Demnig lebt und arbeitet in Köln. (www.stolpersteine.eu, www.gunterdemnig.de)

Hintergrund:
Der mit 3.000 Euro dotierte Lothar-Kreyssig-Friedenspreis wird seit 1999 alle zwei Jahre an Personen oder Gruppen verliehen, die sich für die Versöhnung verdient gemacht haben, besonders im Blick auf jüdische Menschen und auf ost- und südosteuropäische Nachbarn. Das Thema „Versöhnung“ war zentraler Bestandteil des Lebenswerkes von Dr. Lothar Kreyssig. Frühere Träger des Kreyssig-Friedenspreises sind der ehemalige Ministerpräsident Polens, Tadeusz Mazowiecki (1999), oder die einstige Staatsministerin Hildegard Hamm-Brücher (2001).

RÜCKFRAGEN

Michael Seils, 0176-61661227

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