PM 5 | 16.01.2015
Vertreter der Jugendarbeit für friedvolles Miteinander aller Menschen
BEI RÜCKFRAGEN
Christian Liebchen, 0173-2860758Treffen mit Vertretern der islamischen Gemeinde in Erfurt
Angebote zum Interkulturellen Lernen werden ausgebaut
Vertreter des Landesjugendkonventes sowie der Jugendarbeit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) reagieren mit Sorge auf die Pegida-Proteste und rufen zu einem friedvollen und fairen Miteinander von Menschen verschiedener Kulturen und Religionen in unserem Land auf. Unterstützt wird die Forderung von Landesbischöfin Ilse Junkermann, innerhalb der EKM über eine Willkommenskultur zu diskutieren. In der Jugendarbeit sollen Angebote zum Interkulturellen Lernen und für internationale Jugendbegegnungen ausgebaut werden.
Der Landesjugendkonvent hatte sich bereits im Dezember zu den Protesten der Pegida (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes) geäußert. Die Teilnehmenden einer Fachkonferenz Jugendarbeit unterstützten nun die Stellungnahme. Darin heißt es: „Wir freuen uns über den breiten gesellschaftlichen Widerstand gegen die islam- und damit fremdenfeindlichen Demonstrationen. Wir solidarisieren uns mit den Menschen, Kirchengemeinden und Gruppen, die sich konkret für Flüchtlinge und für ein faires Miteinander engagieren. Wir sind dankbar für diejenigen, die der Pegida nicht allein den öffentlichen Raum überlassen und die sich dem Gespräch stellen. Wir ermuntern, auch weiterhin der Pegida nicht unwidersprochen die Straße und die Deutungshoheit gesellschaftlicher Themen zu überlassen“. Die Teilnehmenden der Schweigemärsche der Pegida werden gebeten, genau zu prüfen, mit wem sie auf der Straße sind.
Die Mitglieder des Landesjugendkonventes hatten sich zu Wort gemeldet, „da uns die bei den Pegida-Protesten vorgetragenen Ängste, Stimmungen und Feindlichkeiten gegenüber Muslimen, Medienvertretern und der Politik verwundern und uns in ihrer Heftigkeit und Pauschalität große Sorge bereiten“. Weiter hieß es: „Wer vorgibt, das Abendland zu verteidigen, sollte das Gebot der Fremdenliebe aus der Bibel kennen. Wer auf Demonstrationen Holzkreuze in Deutschlandfarben trägt, sollte bedenken, dass die Heilige Familie nach der Geburt Jesu nur überleben konnte, weil sie ins Nachbarland Ägypten geflohen ist und dort Asyl fand.“
Zu der Fachkonferenz in Bad Blankenburg hatten sich in dieser Woche 110 Mitarbeitende der evangelischen Jugendarbeit der EKM getroffen. Das Thema war schon vor einem Jahr festgelegt worden: „Durch Begegnung wachsen – Fremdes entdecken“. Interkulturelles Lernen, internationale Jugendbegegnungen und Freiwilligendienste standen im Mittelpunkt. In Workshops, Seminaren und Fachvorträgen ging es um Methoden des interkulturellen Lernens und die Frage, woher Vorurteile und Ängste vor dem „Fremden“ kommen. Referenten und Gäste kamen unter anderem aus der Slowakei und aus Indien. Ein Höhepunkt war eine Exkursion nach Erfurt zur islamischen Gemeinde. Zu einer Podiumsdiskussion berichteten Jugendliche, wie bereichernd sie internationale Begegnungen und Kontakte empfanden.
Christian Liebchen vom Kinder- und Jugendpfarramt der EKM: „Unser Ziel ist es, miteinander zu reden, Vorurteile zu hinterfragen und Begegnungen zu ermöglichen. In der evangelischen Jugendarbeit ermöglichen wir das schon lange, zum Beispiel bei Freizeiten und internationalen Begegnungen. Dieses Arbeitsfeld soll gestärkt und ausgebaut werden“.
Weitere Informationen im Internet: www.evangelischejugend.de