PM 58 | 29.06.2009
Wanderausstellung: Calvin und die Reformierten in Mitteldeutschland
BEI RÜCKFRAGEN
Archiv der Ev. Landeskirche Anhalts, Hr. Günter Preckel, Tel. 0340 / 882 48 62Mit einer Wanderausstellung erinnern die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und die Evangelische Landeskirche Anhalts an den Reformator Johannes Calvin (1509-1564) und seine Nachwirkung in Mitteldeutschland. Die aus Bildtafeln gestaltete Schau wird um allgemeine Aspekte zu Leben und Werk Calvins ergänzt, der am 10. Juli 500 Jahre alt geworden wäre.
Eröffnet wird die Ausstellung nach einem Festgottesdienst (Sonntag, 5. Juli, 10.30 Uhr) in der St.-Petri-Kirche Wörlitz. Die Predigt hält der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig. Weitere Ausstellungsorte bis März 2010 sind Magdeburg, Halle, Burg, Haldensleben, Halberstadt und Ziesar (siehe Übersicht). Beteiligt an der Erstellung der Ausstellung waren der Reformierte Kirchenkreis der EKM, die Archive der anhaltischen Landeskirche und der Kirchenprovinz Sachsen sowie der Verein für Kirchengeschichte der Kirchenprovinz Sachsen.
Hintergrund
Johannes Calvin gilt als „Gründungsvater“ des reformierten Protestantismus. Er wurde 1509 im französischen Noyon geboren und war zeitig für eine geistliche Karriere bestimmt. Nach dem Studium wandte er sich vom Katholizismus ab und musste Frankreich verlassen. 1536 veröffentlichte er die erste Auflage seines zentralen Werkes „Institutio Religionis Christianae“ (Unterricht in der christlichen Religion). Vor allem Calvins Abendmahlslehre führte zur Trennung von der Reformation lutherischer Prägung. Ab 1541 formte Calvin in Genf ein Gemeinwesen, das sich zum wichtigsten Zentrum des europäischen Protestantismus entwickelte. Die Führung der Kirche nicht durch Bischöfe, sondern durch Synoden unter Beteiligung von Laien wirkt als zentrales Element des Calvinismus bis heute nach.
Die Lehre Calvins breitete sich auch in Mitteldeutschland zeitig aus, so trat etwa das Fürstentum Anhalt 1606 zur reformierten Konfession über. Ende des 17. Jahrhunderts wurden viele reformierte Glaubensflüchtlinge aus Frankreich und der Pfalz in Anhalt und Brandenburg (zu letzterem zählten damals weite Teile des heutigen Sachsen-Anhalt) aufgenommen.
Die Sprache der Einwanderer, ihre Traditionen, Gottesdienstformen und auch ihre Wirtschaftstechniken setzten wichtige Impulse in Mitteldeutschland, wenngleich das Zusammenleben mit den einheimischen Protestanten nicht immer konfliktfrei verlief. Obwohl viele reformierte und lutherische Kirchengemeinden im Laufe des 19. Jahrhunderts verschmolzen, ist das historische reformierte Erbe in einigen Gemeinden bis heute lebendig geblieben.
Ausstellung „Johannes Calvin und die Reformierten in Mitteldeutschland“
- 5.7. – 30.8.2009: Kirche St. Petri Wörlitz
- 16.8. – 30.9.2009: Wallonerkirche Magdeburg
- 1.9. – 31.10.2009: Dom zu Halle
- 2.11. – 30.11.2009: Hugenottenkabinett Burg
- 15.12.2009 – 30.01.2010: Gemeindehaus St. Marien Haldensleben
- 4. – 31.1.2010: Martineum und Käthe-Kollwitz-Gymnasium Halberstadt
- 2.2. – 28.3.2010: Burgmuseum Ziesar
- 2.2. – 7.3.2010: Archiv und Bibliothek der Kirchenprovinz Sachsen Magdeburg
Hinweis: Die Überschneidungen bei den Ausstellungszeiten ergeben sich dadurch, dass nicht an allen Orten zugleich alle Teile der Ausstellung gezeigt werden und einige Ausstellungstafeln aufgrund der hohen Nachfrage doppelt angefertigt wurden.