PM 040 | 21.04.2020
Warnung vor Zunahme von Gewalt gegen Frauen und Kinder
BEI RÜCKFRAGEN
Dorit Lütgenau, 0345-5484880; Carola Ritter, 0173-2693136
Evangelische Frauen rufen zur Wachsamkeit auf
Die Evangelischen Frauen in Mitteldeutschland (EFiM) warnen vor der zunehmenden Gefährdung von Frauen und Kindern durch Gewalt während der Corona-Krise. Sie rufen zur Wachsamkeit und zum Einsatz gegen Gewalt auf. Gleichzeitig fordern sie eine gesicherte und ausreichende Finanzierung der Hilfeangebote.
„Das Gewaltrisiko für Frauen und Kinder steigt während der Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung des Corona-Virus stark an“, sagt Dorit Lütgenau, Referentin für gesellschaftspolitische Arbeit bei den EFiM. „Veränderte Lebens- und Arbeitsbedingungen, fehlende persönliche Außenkontakte sowie Kita- und Schulschließungen führen zu sozialer Isolation und einem Rückzug in das eigene Zuhause, das für viele Frauen und Kinder kein sicherer Ort ist“, sagt sie. Angesichts der sozialen Folgen der Maßnahmen zur Viruseindämmung müsse der Gewaltschutz für Frauen und Kinder dringend gesichert sein. Laut Weltgesundheitsorganisation stelle Gewalt eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen weltweit dar. In Krisenzeiten verschärfe sich die Gefahr der häuslichen Gewalt, was an ersten Einschätzungen von Frauenorganisationen aus China für die Zeit der Corona-bedingten Ausgangsbeschränkungen deutlich werde.
Birgit Schwab-Nitsche, Referentin für Familie, Frauen und Beratung der Diakonie Mitteldeutschland, bestätigt derzeit zwar keine steigende Inanspruchnahme der diakonischen Frauenhäuser und Fachberatungsstellen. „Wir befürchten jedoch, dass nach Lockerung der Kontaktbeschränkungen ein erhöhter Hilfebedarf sichtbar wird“, sagt sie. Das könne daran liegen, dass Frauen in der jetzigen Situation teilweise nicht die Möglichkeit hätten, sich unbemerkt Hilfe zu holen, oder unsicher seien, welche Unterstützungsmöglichkeiten momentan bestehen.
Laut Birgit Schwab-Nitsche sind alle Hilfeangebote weiterhin für Ratsuchende erreichbar und bieten Unterstützung an. Die Einrichtungen hätten sich auf die besondere Situation eingestellt und Schutzmaßnahmen ergriffen, zum Beispiel mit Telefonberatungen und der Organisation separater Räumlichkeiten zur Gewährleistung des Infektionsschutzes.
Unterstützungsmöglichkeiten und weitere Informationen:
• Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet unter der Nummer 08000-116 016 rund um die Uhr, kostenlos und in verschiedenen Sprachen, Beratungsmöglichkeiten für Frauen an, die Gewalt erleben, erlebt haben oder Angst vor einem Gewaltausbruch haben.
• Die Evangelische Kirche in Deutschland gewährt zu Telefonzeiten unter 0800-5040112 kostenlose und anonyme Hilfe für von sexualisierter Gewalt Betroffene und Angehörige: www.anlaufstelle.help
• Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: https://staerker-als-gewalt.de/#
Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe – Frauen gegen Gewalt (bff): https://www.frauen-gegen-gewalt.de/de/unterstuetzung-bei-gewalt-in-zeiten-der-coronakrise.html
Weitere Informationen im Internet: www.frauenarbeit-ekm.de
RÜCKFRAGEN
Dorit Lütgenau, 0345-5484880; Carola Ritter, 0173-2693136