26.01.2022
ARD-Vorsitzende: Lassen uns von Angriffen nicht einschüchtern
Berlin/München (epd). Die ARD will sich von Angriffen auf Journalisten bei Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen „nicht einschüchtern lassen“.
Immer wieder komme es nicht nur zu verbalen Attacken, sagte die ARD-Vorsitzende Patricia Schlesinger dem „RedaktionsNetzwerk Deutschland“ (Dienstag): „Für die Redaktionen heißt das, dass sie sich und die Reporterinnen und Reporter intensiv vorbereiten und die jeweilige Bedrohungslage einschätzen müssen.“
„Am wichtigsten ist und bleibt, dass sie unbeschadet bleiben“, sagte die RBB-Intendantin. „Und dennoch: Wir lassen uns nicht einschüchtern.“ Schon seit Längerem seien die ARD-Reporter bei den Demonstrationen mit Wachschutz unterwegs: „Die Einsätze werden vorab genau besprochen. Auch die Zusammenarbeit mit der Polizei und dem Staatsschutz ist eine Schutzmaßnahme für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort.“
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sei ein Teil des Rückgrats der Demokratie, sagte Schlesinger. „Insofern ist es geradezu folgerichtig, dass Feinde der Demokratie ARD und ZDF als ihren natürlichen Gegner begreifen.“ Auch allgemein beobachtet die ARD-Vorsitzende eine „neue Dimension der Aggressivität gegenüber Medien“: „Was ich bisweilen an Bildern sehe und an Parolen höre, ist unerträglich.“
Mit Blick auf Kritik, die ARD habe sogenannten „Querdenkern“ in der Berichterstattung zu viel Raum gegeben, sagte Schlesinger: „Wenn wir die Wirklichkeit abbilden wollen, können wir das Phänomen der 'Querdenker' nicht ignorieren. Wir müssen uns mit dem auseinandersetzen, was sie sagen, es aber nicht nur wiedergeben, sondern auch reflektieren und einordnen.“ Das bedeute zu kennzeichnen, was es sei: eine Minderheitenmeinung.