28.07.2022
Nonnemacher für Beibehaltung der Isolationspflicht

Potsdam (epd). Brandenburgs Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) lehnt eine Aufhebung der fünftägigen Isolationspflicht für Corona-Infizierte ab.

„Ich finde, das ist ein fatales Signal, in einer Zeit, wo wir eine veritable Sommerwelle haben, die so in den letzten beiden Jahren gar nicht zu verzeichnen war“, sagte Nonnemacher am Mittwoch in Potsdam dem RBB-Sender „Radioeins“.

Zur Begründung verwies Nonnemacher auf die Millionen chronisch erkrankter Menschen hierzulande. In Ostdeutschland sei zudem fast jeder Dritte über 65 Jahre alt. Sie sei irritiert, dass der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung, Andreas Gassen, diesen Vorschlag unterstützt: „Es gilt für die Ärzteschaft, 'Du sollst niemandem Schaden zufügen‘. Was ist das für eine Haltung gegenüber Arbeitskollegen, die vielleicht krank sind?“

Die Gesundheitsministerin erneuerte die Forderung nach einer Novelle des Infektionsschutzgesetzes. Die Länder müssten die Möglichkeit haben, wirksame Instrumente wie Abstandsregeln oder Hygienekonzepte auch anwenden und durchsetzen zu können. Zu einer vierten Impfung sagte Nonnemacher, dass diese klar für besondere Gruppen empfohlen werden sollte und bereits werde, woran sich auch das Land Brandenburg orientiere.

Der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung hatte sich am Wochenende für eine Aufhebung aller Corona-Isolations- und Quarantänepflichten ausgesprochen, um die Personalnot zu lindern. Widerspruch kam unter anderem von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), der den Vorschlag als gefährlich kritisierte.


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