25.02.2022
Angedacht: Beten für die Ukraine
Das Telefon klingelt.
Meine Freundin ist dran.
Sie weint.
„Ich weine, weil Krieg ist.
Er ist so nah.
Da sind alle schlimmen Bilder wieder da und alle grausamen Geschichten,
die ich meine ganze Kindheit über gehört habe von meinen Eltern und Großeltern.
Vor Angst habe ich unter dem Tisch gesessen.
Und doch nachts immer davon geträumt.
“Sie weint und wir sind beide traurig,dass unsere kleinen Enkelkinder das Wort Krieg doch wieder kennenlernen.
Kaum hat sie aufgelegt, klingelt es wieder.
Eigentlich ein Dienstgespräch.
Am Schluss sagt die Architektin die in den achtziger Jahren aus der Ukraine in die DDR gekommen ist „meine Freunde aus der Ukraine habe mich eben angerufen. Sie haben ein Haus ohne Keller. Sie wohnen in einer ukrainischen Kleinstadt mit einem großen Militärflughafen. Sie fliehen zu Fuß. Kein Geld am Automaten, kein Benzin an der Tankstelle.
Der Sohn, weit weg, hat ein Haus auf dem Land mit Keller.
Dahin wollen sie fliehen und versuchen im Keller zu überleben.
Ja, es ist zum Weinen.
Aber wir können etwas tun, für den Frieden in der Ukraine demonstrieren, spenden und beten.
Beten für die Menschen in der Ukraine, für die auf der Flucht und für die, die zu Hause in Angst ausharren.
Beten für die Kinder, die vor Angst weinen und nur noch in Panik leben.Beten für all die, die jetzt bei uns weinen,
vor Angst, wegen der schrecklichen Bilder der Erinnerung an Krieg, Flucht und Vertreibung.
Beten für all die, die in der Welt die Verantwortung für den Frieden tragen.
Und was sie tun können: morgens und abends an die Menschen in der Ukraine denken,
die Alten, die Eltern, die Kinder und Frieden für sie wünschen.
Beten heißt wünschen, nur feuriger
meint Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg