17.08.2022
Angedacht: Zwischen Krise und Krieg
Wir haben es gut.
Einfach gut.
Hier in Deutschland.
Wir leben im Frieden.
Ich kenne es nicht anders. Dafür bin ich unendlich dankbar. Kein Bombenalarm.
Keine Soldaten auf den Straßen.
Keine Nacht im Keller.
Heute Nacht im eigenen Bett gut geschlafen.
Wir haben es gut!
Ich sehe und höre in fast jeder Nachrichtensendung von den Menschen in der Ukraine.
Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich es nicht mehr hören will und schäme mich dafür.
Noch mehr schäme ich mich für all das, was wir gar nicht mehr wahrnehmen. Bomben fallen auch weiter in Syrien und im Jemen.
Soldaten und marodierende Banden beherrschen Haiti.
Dort herrscht Anarchie, die Menschen haben Angst und Hunger.
Ein paar Kilometer weiter in der Dominikanischen Republik, auf der gleichen Insel, machen Menschen unbeschwert Urlaub in tollen, abgeschirmten Hotels.
Auch in der Dominikanischen Republik möchte ich nicht leben.
Die Fenster in den Hochhäusern sind oft bis in die siebte Etage vergittert.
Selbst in einer kleinen Gruppe bist du auf der Straße nicht sicher.
Die Touristen bekommen nichts davon mit.
Wir haben es sehr gut in Deutschland.
Keinen Hunger.
Bildungschancen für alle.
Ich wünsche uns, dass wir dies besser wahrnehmen.
Offen unsere Probleme diskutieren und lösen.
Aber für ganz viel in unserem Land sollten wir dankbarer sein.
Das meint
Pfarrerin Renate Höppner aus Magdeburg