31.03.2022
Augenblick mal: Der Prepper
Was muss das für ein Gefühl sein, wenn man jetzt ein Prepper ist.
Das heißt, so einer, der schon immer über einen ganzen Keller mit Werkzeug und Corned Beef verfügt, weil er sein Leben lang wartet, dass das Ende kommt. Nudeln, Speiseöl und Klopapier.
Aber sonst immer, früher, da haben sich alle lustig gemacht, über die Leute, die so ticken wie er.
In diesem Frühling könnte er im Cabrio durch die Kante fahren und lachend winken. „Schaut her, ich habe noch Sprit. Erst Corona, und jetzt dieser Krieg… Es macht mir alles nichts.“
Aber nein, der Prepper geht zum Lachen in den Keller.
Oberste Prepper-Regel: Es darf ja keiner wissen, dass du ein Prepper bist. Sonst klingeln die alle bei dir, wenn draußen die apokalyptischen Reiter unterwegs sind. Und dann nützt die beste Vorbereitung nichts.
Das Einzige, was ich machen kann, sind tiefere Keller, Vorratsgewölbe als feste Säulenhallen. Da sitze ich und sage zu mir selbst: Liebe Seele, du hast einen großen Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss und trink und habe guten Mut!
Werde ich die leise Stimme dann hören, die zu mir flüstert: Du Narr! Was ist, wenn deine Seele von dir gefordert wird? Wem wird gehören, was du aufgehäuft hast?
Wird mir einfallen, was die eiserne Reserve des Menschseins ist – dass man ohne andere Menschen nicht leben kann? Niemand lebt – oder überlebt – für sich allein. Sondern was uns zu Menschen macht, das ist unsere Hingabe für andere.
Meint Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda