02.03.2023
Augenblick mal: Sodom und Gomorra
Irgendwann reicht es dem lieben Gott vielleicht. Allein dieser Krieg gegen die Ukraine, den Putin vom Zaun gebrochen hat, weil er nicht mehr alle Latten am Zaun hat.
Gott könnte sich entschließen, einmal so richtig draufzuhauen – wie auf Sodom und Gomorra. Das sind zwei Städte, von denen die Bibel erzählt. Die Leute, die da wohnten, waren völlig neben der Kappe und haben alles Mögliche und viel miteinander getrieben. Also wollte Gott die Städte platt machen. Aber da meldet sich einer und ergreift Partei: Hey, Gott, nehmen wir an, es gibt 50 Gerechte in der Stadt, 50, die keine Arschkrampen sind, für die würde es sich doch lohnen, die Stadt zu erhalten. – Ja, doch, das klingt vernünftig. – Und wenn es nur 45 sind, oder 40? – Auch dann. – Gut, und, und, und 20? Und so feilscht er weiter. Er schafft es, Gott runterzuhandeln bis auf 10. Finden sich 10 Gerechte, sollen die Städte bleiben.
Wie denken wir an Russland und die Menschen, die dort leben? Finden wir dort 10 Gerechte oder gar 20, 40, 45, 50? Ja, die gibt es. Erinnern wir uns: Vier Wochen nach Kriegsbeginn hält Marina Owsjannikowa, Mitarbeiterin des russischen Staatsfernsehens, während einer Nachrichtensendung ein Schild in die Kamera: Kein Krieg. Glaubt nicht der Propaganda. Sie belügen euch.
Sie hat das Land verlassen, kam zurück, hat wieder demonstriert. Auch am vergangenen Freitag sind Menschen aufgestanden, genau ein Jahr nach Kriegsbeginn. Wir können nur ahnen, was sie riskieren. Es sind die Gerechten Russlands.
Wir sind gegen den Krieg, aber die Russinnen und Russen, sind nicht unsere Feinde. Einen friedlichen Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.