20.02.2023
Jahrestag Ukraine-Krieg: Einladung zu Friedensgebeten
Am 24. Februar jährt sich der Angriff Russlands auf die Ukraine zum ersten Mal. Aus diesem Anlass wird deutschlandweit zu Andachten und Friedensgebeten eingeladen.
#pray4ukraine: ACK, Deutsche Bischofskonferenz und EKD rufen zum gemeinsamen Gebet für den Frieden in der Ukraine auf
Ein bereits seit 2014 andauernder Krieg gegen die Ukraine hat mit der am 24. Februar 2022 gestarteten russischen Invasion auf das gesamte ukrainische Staatsgebiet eine dramatische Eskalation erfahren. Zum ersten Jahrestag dieses Angriffskrieges sollen am 24. Februar 2023 an vielen Orten in Deutschland und in den sozialen Medien Friedensgebete stattfinden, in denen für das Ende des unsäglichen Leids in der Ukraine gebetet wird. Unter dem Hashtag #pray4ukraine soll dieses vielstimmige Gebet im Internet breit sichtbar gemacht werden.
Mit einem gemeinsamen Gottesdienstvorschlag von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) rufen die Kirchen in Deutschland dazu auf, in der Zeit vom 24. bis 26. Februar ein Jahr nach Kriegsausbruch an die Opfer des Krieges zu gedenken und für ein Ende der Gewalt zu beten.
Zum Gebet für die Ukraine laden die Ratsvorsitzende der EKD, Präses Dr. h.c. Annette Kurschus, Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und der Vorsitzende der ACK, Erzpriester Radu Constantin Miron, in Videobotschaften ein, die in den Gemeinden im Gottesdienst eingespielt werden können.
Mit Bezug auf die Zehn Gebote erinnert der ACK-Vorsitzende und orthodoxe Erzpriester Radu Constantin Miron daran, dass der Aufruf und die Förderung von Waffengewalt Grundüberzeugungen des Glaubens in Frage stellen: „Das Verbot ‚Du darfst nicht töten!‘ leitet sich wie alle anderen Gebote daraus ab, dass ich Gottes Herrschaft über mein eigenes Leben und das Leben der ganzen Welt, die er uns geschenkt hat, anerkenne und bekenne. Wenn ich hingegen den Krieg ausrufe, pervertiere ich den guten Schöpfergott damit zum Kriegsherrn. Das darf nicht sein!“
Bischof Dr. Georg Bätzing ermutigt in seinem Impuls, weder die Hoffnung auf den Frieden aufzugeben, noch im eigenen Bemühungen zum Einsatz für den Frieden nachzulassen: „Alles, was wir mit unseren begrenzten Mitteln und im Wissen um die Fehlbarkeit und Verführbarkeit der Menschen unternehmen, um der Gewalt Einhalt zu gebieten und um die Gewalt, die in den Strukturen der Welt und in uns selbst steckt, einzudämmen und auszutrocknen, bleibt wertvoll und geboten. Und zugleich erkennen wir an all unseren Bemühungen etwas Vorläufiges und Fragmentarisches: Der Friede ist nie endgültig, nie ein für alle Mal zu gewinnen.“
Die Ratsvorsitzende der EKD, Annette Kurschus, ruft in ihrer Ansprache zum gemeinsamen Gebet für Frieden in der Ukraine auf: „Lasst uns beten für einen Frieden, in dem nicht nur die Waffen schweigen und die Tage in Kälte und Dunkelheit beendet sind, sondern in dem gequälte Menschen befreit aufatmen können und erste Schritte in eine neue Zukunft möglich werden. Lasst uns beten für einen Frieden, in dem der atemlose Kampf ums Überleben aufhört, so dass endlich Raum ist, die ungeweinten Tränen zu weinen um die geliebten Menschen, die gestorben sind, und um das Leben, wie es vor dem Krieg war.“
Der Gottesdienstentwurf und die Videobotschaften sind zum Download verfügbar unter www.ekd.de/pray4ukraine. Dort finden Sie auch den Text der Ansprachen, für den Fall, dass keine technische Möglichkeit für die Einspielung der Videos zur Verfügung steht.
Friedensgebet der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK)
„An einem Tag wie diesem tut es gut, Klage, Sorge und die Hoffnung auf Frieden im Gebet vor Gott zu bringen“, so das EAK-Vorstandsmitglied Sabine Müller-Langsdorf, die Referentin für Friedensarbeit im Zentrum Ökumene der Evangelischen Kirche in Hessen-Nassau und der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Und die Pfarrerin betont: „Jeder Tag Krieg ist einer zu viel, weil Menschen sterben und fliehen müssen, weil Natur und Ressourcen zerstört werden.“
Im Friedensgebet sollen Fragen geteilt werden, die mit diesem Krieg aufgekommen sind: Was gibt mir Sicherheit? Was gibt einem Land Sicherheit? Was würde ich tun, wenn ich in den Krieg müsste? Ist den Waffenlieferungen der Politik das Wort zu reden? Was heißt christliche Friedensethik? Und was kann ich, was kann Kirche tun, um zum Frieden beizutragen?
Mit den im Friedensgebet vorgeschlagenen Liedern, Gebeten, Texten und Videos wird zudem das Geschehen der vergangenen 365 Tage in den Horizont der Jahreslosung 2023 aus dem ersten Buch Mose gestellt: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Die Andacht zum ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine kann auf der Homepage der Evangelischen Friedensarbeit (http://www.evangelische-friedensarbeit.de/projekte/friedensgebete) runtergeladen werden. Dort finden sich auch weitere Materialien zu diesem Tag.
Mitglieder der EAK werden am 24. Januar um 12 Uhr online dieses Friedensgebet beten: http://www.evangelische-friedensarbeit.de/en/node/5561