23.03.2022
EKD-Synodenpräses Heinrich: Flüchtlinge aus Ukraine brauchen Klarheit | Adams: Thüringen kann mehr Geflüchtete aufnehmen

Berlin/Hannover (epd). Die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Anna-Nicole Heinrich, hat an die Verantwortlichen in Bundesregierung und EU appelliert, für eine zügige und sichere Verteilung von Geflüchteten in Deutschland und Europa zu sorgen. 

Geflüchtete benötigten nach ihrer Ankunft zudem Klarheit, die es noch nicht ausreichend gebe, erklärte Heinrich am Dienstag in Hannover. Heinrich hatte am Montagabend die „Welcome Hall“ der Berliner Stadtmission auf dem Washingtonplatz vor dem Hauptbahnhof in Berlin besucht.

In dem Zelt werde für viele ein Moment der Sicherheit hergestellt, sagte Heinrich weiter: „Doch der endet oft abrupt.“ Die Hauptverkehrspunkte, an denen ukrainische Geflüchtete ankommen, seien überlastet. Für die Situation der Geflüchteten sei es jetzt unerlässlich, dass die staatlichen Stellen in Deutschland und in der Europäischen Union alles dafür tun, Ordnung in die Verteilung zu bringen und dabei die Interessen der Schutzsuchenden berücksichtigen, damit sie eine sichere Bleibe bekommen.

Kommunikation und Koordination schafften Klarheit und Sicherheit, sagte Heinrich: „Und das ist es, was die Menschen, die aus der Ukraine bei uns ankommen, dringend brauchen.“ Die EKD-Synodenpräses hatte sich einen Eindruck von der Situation in der „Welcome Hall“ gemacht und einen Abend lang mit den dortigen Helferinnen und Helfern mitgearbeitet.

„Es ist wichtig, dass die Frauen und Kinder, die aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine nach entbehrungsreichen Reisen erschöpft in Berlin ankommen, in der 'Welcome Hall' vor dem Hauptbahnhof erst einmal versorgt werden“, erklärte Heinrich: „Das Engagement der unzähligen Ehrenamtlichen, die dazu einen Beitrag leisten und die Not der Menschen lindern wollen, ist wirklich großartig.“

Migrationsminister Adams: Thüringen kann mehr Geflüchtete aufnehmen

Erfurt (epd). Thüringens Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) hat den Bund dazu aufgefordert, dem Bundesland mehr Geflüchtete aus der Ukraine zur Aufnahme zuzuweisen. „In Thüringen gibt es Aufnahmebereitschaft“, sagte Adams nach einer Sitzung des Kabinetts am Dienstag in Erfurt. Kämen mehr Geflüchtete nach Thüringen, könne auch der hohe Aufnahmedruck in anderen Bundesländern verringert werden. In den vergangenen Tagen habe der Bund Thüringen keine neuen Flüchtlinge zugewiesen.

Bislang seien in Thüringen insgesamt 4.103 Menschen aus der Ukraine registriert worden, hieß es. Er rechne jedoch damit, dass in den kommenden Wochen insgesamt rund 10.000 Geflüchtete aufgenommen werden müssten, sagte Adams. Das Land arbeite bei der Registrierung mit den Kommunen zusammen. Diese laufe momentan sehr schnell.

Seit dem russischen Angriff am 24. Februar sind in Deutschland nach Angaben des Bundesinnenministeriums deutlich mehr als 200.000 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Um anschließende Leistungen und bessere Planungseinsätze ermöglichen zu können, sei ihre Registrierung „von außenordentlicher Wichtigkeit“, sagte Adams weiter: „Es ist wichtig, dass wir zeitnah wissen, wie viele Menschen da sind und wie viele Unterkünfte wir in den nächsten Tagen bereitstellen müssen.“

Bislang hätten die Kommunen Großartiges geleistet, betonte Adams. Die Aufnahme der Geflüchteten sei eine „enorme Herausforderung, die die Kommunen momentan noch gut bewältigen können“. Eine Finanzierungszusage des Bundes wäre jedoch wichtig, sagte der Minister.

epd ost ija yj

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