05.04.2022
Gesellschaft: Dialog mit Russland auf kommunaler Ebene fortsetzen
Suhl (epd). Der Vorsitzende der deutsch-russischen Freundschaftsgesellschaft in Thüringen, Martin Kummer, hält am Dialog auf kommunaler Ebene trotz der mutmaßlichen Kriegsverbrechen von Butscha weiter fest.
„Die Verbrechen sind unentschuldbar. Diejenigen, die diese Gräueltaten zu verantworten haben, müssen zur Verantwortung gezogen werden“, sagte Kummer am Montag in Suhl. Dennoch werde es in absehbarer Zeit einen „Tag Eins“ nach dem Angriffskrieg geben, auf den sich die Gesellschaft vorbereiten müsse.
Für diesen Neuanfang brauche es starke Akteure der kommunalen Zivilgesellschaft in Russland, der Ukraine, Belarus und in Deutschland. „Städtepartnerschaften, Schulpartnerschaften, Vereine und Organisationen gehören dazu“, sagte Kummer. Zugleich regte er eine rasche Anbahnung einer Städtepartnerschaft zwischen dem ukrainischen Butscha und einer Thüringer Kommune an.
Die bisherige staatliche Politik und Diplomatie habe leider diesen Krieg nicht verhindern können. „Die politischen deutsch-russischen Beziehungen sind mittlerweile ruiniert“, bedauerte Kummer, der sich als erster Nachwende-Oberbürgermeister der Stadt Suhl für die Fortführung der Partnerschaft mit dem russischen Kaluga eingesetzt hatte.
Die Deutsch-russischen Freundschaftsgesellschaft in Thüringen setzt sich laut Satzung für ein friedliches und fruchtbringendes Verhältnis zwischen deutschen und russischen Bürgern ein. Sie sieht ihren Schwerpunkt insbesondere in der Jugendbildung und der Begleitung von Kommunalpartnerschaften.