18.02.2025
Bevollmächtigte verteidigt gemeinsame Stellungnahme | Gidion bedauert, dass Verletzungen entstanden sind
Die Bevollmächtigte des Rates der EKD beim Bund, Prälatin Anne Gidion, hat kurz vor der Wahl noch einmal die gemeinsame Stellungnahme der beiden großen Kirchen zum Entwurf des sogenannten Zustrombegrenzungsgesetzes verteidigt.
„Die Stellungnahme drückte noch einmal die differenzierte Haltung der beiden Kirchen zum Thema Migration aus, verbunden mit der Besorgnis vor gemeinsamem parlamentarischen Handeln mit der AfD“, erklärte die Theologin im Gespräch mit der in Weimar erscheinenden Mitteldeutschen Kirchenzeitung „Glaube+Heimat“ (Ausgabe zum 23. Februar).
Gidion betonte, dass Polarisierungen zu verstärken nicht die Absicht der Stellungnahme gewesen sei. „Der Einsatz für Menschenrechte und Schutzbedürftige ist ein Kernthema der christlichen Kirchen“, so die Prälatin weiter. Die Bevollmächtigte ließ im Gespräch mit der Kirchenzeitung offen, ob die Stellungnahme vor der Veröffentlichung mit der EKD in Hannover oder dem Rat der EKD abgestimmt worden ist. „Als Bevollmächtigte des Rates der EKD habe ich das Mandat, in geeigneter Weise in das politische Geschehen hinein die Botschaften der EKD zu kommunizieren. Und das tue ich – und lerne zugleich immer weiter dabei“, erklärte sie. Die Bevollmächtigte bestritt, mit der Stellungnahme in den Wahlkampf eingegriffen zu haben. Die EKD betreibe keine Parteipolitik, sondern bringe christliche Perspektiven in gesellschaftliche Debatten ein. Zudem hätten die Kirchen in politischen Fragen keine letzten Wahrheiten, räumte sie ein. Man leiste einen Beitrag zu einer demokratischen Debatte.
Die Theologin bedauerte, „dass an manchen Stellen auch Verletzungen entstanden sind.“ Der EKD liege weiterhin am offenen Austausch mit der Union, ebenso wie mit den anderen demokratischen Parteien, sagte Gidion der Kirchenzeitung. Und sie betonte, dass die Kirche mit vielen Parteien, auch mit CDU/CSU, grundlegende Werte teile. Die Prälatin geht davon aus, dass nach der Wahl die Sacharbeit wieder im Vordergrund stehen werde.