20.02.2025
Verbände: Ernährungsarmut hat Folgen für gesamte Gesellschaft
Berlin (epd). Mehrere Verbände mahnen eine höhere Aufmerksamkeit für das Problem der Ernährungsarmut in Deutschland an.
Wenn Menschen sich keine gesunde Ernährung leisten könnten, habe dies „direkte Folgekosten und Konsequenzen für die Gesellschaft als Ganzes“, sagte Michael Stiefel von der Diakonie Deutschland in einer Online-Pressekonferenz am Mittwoch. Das Phänomen sei „nicht nur ein reines Armutsproblem“.
Stiefel verwies unter anderem auf schlecht ernährte Kinder, die sich in der Schule nicht konzentrieren könnten oder sogar Symptome von Mangelernährung hätten: „Das sind letzten Endes die Fachkräfte der Zukunft.“ Saskia Richartz vom Ernährungsrat Berlin unterstrich, ungesunde Ernährung ziehe Folgekosten etwa im Gesundheitssystem nach sich.
Richartz beklagte zugleich eine unzureichende Datenlage in Deutschland. Oft werde die Zahl von 13 Prozent der deutschen Bevölkerung genannt, die laut der EU-Statistikbehörde Eurostat nicht an mindestens jedem zweiten Tag eine vollwertige Mahlzeit finanzieren kann. Jedoch stamme diese Zahl aus dem Jahr 2023 und damit „vom Anfang der Lebensmittelinflation“, gab Richartz zu bedenken. Ernährungsarmut müsse von staatlicher Seite besser erfasst werden - andere Länder seien hier deutlich weiter.
Klar sei, dass die aktuell im Bürgergeld für Lebensmittel vorgesehenen Beträge nicht ausreichten, um sich gesund zu ernähren, sagte Sarah Brand vom Deutschen Institut für Menschenrechte. Beim Menschenrecht auf Nahrung gehe es „nicht einfach nur um ein Mindestmaß an Kalorien“, sondern um den individuellen Bedarf für ein gesundes Leben.
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