21.01.2020
Bewerber für das sächsische Bischofsamt stehen fest: Drei gebürtige Sachsen gehen ins Rennen
Dresden (epd). Eine Frau und zwei Männer bewerben sich um das Bischofsamt in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Bei der Wahl in gut fünf Wochen treten die Plauener Superintendentin Ulrike Weyer (46), der sächsische Oberlandeskirchenrat Tobias Bilz (55) sowie der Meißener Superintendent Andreas Beuchel (56) an, wie die Landeskirche am Dienstag in Dresden mitteilte.
Die drei gebürtigen Sachsen stellen sich Anfang Februar in Dresden, Chemnitz und Leipzig in öffentlichen Veranstaltungen vor. Die Wahl findet auf einer Sondersynode am 29. Februar bis 1. März in Dresden statt.
Die Leitung der sächsischen Landeskirche hatte bereits am 10. Januar Weyer und Bilz als Kandidaten benannt. Der 56-jährige Beuchel wurde aus den Reihen der sächsischen Landessynode vorgeschlagen. Eine Kandidatur muss dazu von mindestens zehn Synodalen unterstützt werden. Die Frist für Vorschläge endete am Montag.
Die sächsische Synode hatte 2015 Carsten Rentzing (52) zum neuen Landesbischof gewählt. Dieser war jedoch Ende Oktober aus dem Amt ausgeschieden, nachdem antidemokratische Texte aus seiner Studienzeit bekanntgeworden waren. Das sächsische Landeskirchenamt stufte diese als "elitär, in Teilen nationalistisch und demokratiefeindlich" ein.
Bischofsbewerber Beuchel ist seit Oktober 2015 Superintendent im Kirchenbezirk Meißen-Großenhain sowie Dompfarrer und Pfarrer der St. Afra Kirchgemeinde in Meißen. Zuvor war er mehr als acht Jahre als Rundfunkbeauftragter der sächsischen Landeskirche und als Senderbeauftragter der evangelischen Landeskirchen im Bereich des MDR tätig. Beuchel wurde 1963 in Pirna geboren.
Mitkandidat Bilz leitet seit Anfang 2019 im Landeskirchenamt das Dezernat für Kirchliche Werke und Einrichtungen, Seelsorge, Gemeindeaufbau und Medien. Er war zuvor elf Jahre lang sächsischer Landesjugendpfarrer. Bilz trat bereits bei der Bischofswahl 2015 an und unterlag damals Rentzing nur knapp. Geboren wurde er 1964 in Dornreichenbach bei Wurzen.
Die 46-jährige Weyer ist seit 2015 Superintendentin im Kirchenbezirk Plauen. Sie hatte sich 2019 als Bischöfin bei der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland beworben. Im dritten Wahlgang unterlag die gebürtige Dresdnerin dem heutigen Amtsinhaber Friedrich Kramer. Weyer war elf Jahre Pfarrerin im nordsächsischen Kirchspiel Sornzig bei Oschatz. In dieser Zeit absolvierte sie unter anderem eine Klinische Seelsorgeausbildung. Sie wäre in Sachsen die erste Frau, die das Bischofsamt übernimmt.
Der sächsische Synodalpräsident, Otto Guse, zollte den drei Bewerbern Respekt. "Es nötigt mir größte Hochachtung ab, dass sich mit Andreas Beuchel, Tobias Bilz und Ulrike Weyer drei Kandidaten bereiterklärthaben", erklärte er. Eine Wahl für ein solches öffentliches Amt sei "nicht auf die leichte Schulter zu nehmen". Sie erfordere "Mut und Demut zugleich".
Die Aufgaben der künftigen sächsischen Landesbischöfin oder des künftigen Landesbischofs seien "keine einfachen", sagte Guse. Die Kandidaten würden in den nächsten Wochen "mit höchstem Respekt und Anerkennung" begleitet.
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