19.12.2019
Bischof Kramer beklagt wachsenden Mangel an Nächstenliebe
Weimar (epd). Der Evangelische Bischof Friedrich Kramer sieht einen schwindenden Zusammenhalt der Menschen in Deutschland. Für viele sei nicht die Nächstenliebe Maßstab, sondern Eigeninteressen und nationalistische Ideen, schreibt der Bischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) in einem Gastbeitrag für die in Weimar erscheinende Mitteldeutsche Kirchenzeitung "Glaube+Heimat" (Ausgabe zum 22. Dezember).
In seinem Text bezieht sich Kramer auch auf den Anschlag in Halle. Das mörderische Denken und Handeln des rechtsextremistischen Attentäters sieht der Theologe eingebettet in eine Verrohung des Miteinanders. "Andersdenkende und Fremde werden pauschal verunglimpft. Die weltweite Herausforderung des Klimawandels und die Bedrohung der Schöpfung werden einfach ignoriert", so der Bischof.
Im Zusammenhang mit der Weihnachtsgeschichte stellt er fest: "Ochs und Esel wissen, was wichtig ist, aber der Mensch nicht?" Ochs und Esel seien ein Symbol für die Zuversicht Gottes, "dass sich der Mensch inmitten aller Not auf einen guten Weg bringen lässt - zum Heil der gesamten Schöpfung". Gott denke in anderen zeitlichen Dimensionen. Deshalb sei die Heiligung des Menschen ein fortlaufendes Anliegen.
Dass Gottes Schöpfung mit den Menschen eine Schwachstelle besitze, sei dabei nicht maßgeblich. "Wichtig ist allein, dass Gott unser Herr ist und wir zu ihm finden", deutet Kramer das Weihnachtsgeschehen für die Leser der Kirchenzeitung. Er empfiehlt daher: "Das Geschehen der Heiligen Nacht will im Herzen bewegt sein."
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