23.09.2024
Bischof Stäblein: Mit Ukraine-Krieg ist etwas kaputtgegangen | Friedensverband gegen US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland

Berlin/Bonn (epd). Der Berliner Bischof Christian Stäblein hat die Zerrissenheit seiner Kirche beim Thema Friedensethik eingeräumt.

„Mit dem Krieg in der Ukraine ist etwas kaputtgegangen“, erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) in einem am Samstag veröffentlichten Grußwort zu einem friedensethischen Studientag in Berlin. Man habe sich gewaltfreie Konfliktlösungen und eine Friedensordnung gewünscht.

Laut Stäblein wird immer wieder die Forderung erhoben, die EKD-Friedensdenkschrift von 2007 fortzuschreiben: „In der Sache ist das nicht nötig, aber natürlich sind neue friedensethische Herausforderungen hinzugekommen.“ Als Beispiel nannte er den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) oder Drohnen-Kriege sowie den militärischen Einsatz weiterer neuer Technologien.

Gleichzeitig verwies der Berliner Bischof, der auch Flüchtlingsbeauftragter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist, darauf, dass es seit 2022 wieder verstärkt ein Auseinanderdriften zwischen pazifistischen Positionen auf der einen Seite und der Zustimmung zu einem Waffeneinsatz als Ultima Ratio auf der anderen Seite kommt: „Viele Gewissen sind an dieser Stelle zerrissen.“

Christen dürften nie „die Gewaltfreiheit aus den Augen verlieren, aber wir müssen auch an der Seite der Angegriffenen stehen“, beschrieb er das Dilemma.

Das Thema des Studientags war „Militärische Gewalt und Gewaltfreiheit“. Veranstalterinnen waren die Aktionsgemeinschaft Dienst für die Frieden (AGDF) und die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK).

Friedensverband gegen US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland

Berlin, Bonn (epd). Der evangelische Friedensverband AGDF lehnt die geplante Stationierung von US-Mittelstreckenwaffen in Deutschland ab und warnt vor einem weltweiten Wettrüsten. „Militärische Gewalt wird zunehmend und nicht nur von autoritären Regimen als Mittel zur Lösung von Konflikten verstanden“, heißt es in einer am Sonntag in Berlin veröffentlichten Resolution der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). Das zeigten die zurückliegenden Interventionen der USA und verbündeter Staaten im Irak sowie der Nato in Afghanistan.

Die USA hatten im Juli angekündigt, in Deutschland ab 2026 Raketen und Marschflugkörper zu stationieren. Der Friedensverband kritisierte, dass der Bundestag und die Öffentlichkeit im Vorfeld nicht ausreichend darüber informiert worden seien. Da diese Waffen allein in Deutschland stationiert werden sollen, befürchtet die AGDF, dass die Bundesrepublik damit verstärkt zu einem Ziel etwaiger russischer Angriffe werden könnte.

Die Aktionsgemeinschaft forderte eine breite Diskussion über die veränderte sicherheitspolitische Lage zu Beginn des 21. Jahrhundert. Politik, Zivilgesellschaft und Kirchen sollten sich darüber austauschen, wie Sicherheit und Frieden weltweit befördert werden könne und welchen Beitrag Deutschland hierzu leisten solle, hieß es.

Die AGDF ist ein Dachverband, in dem sich rund 30 Organisationen und Initiativen vor allem aus dem Bereich der evangelischen Kirche zusammengeschlossen haben. Am Wochenende fand in Berlin die diesjährige Mitgliederversammlung statt.

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