13.10.2022
Der Uhrdaer Münzschatz wurde wohl nach 1445 vergraben
Weimar (epd). Der 2019 auf Kirchenland gefundene Schatz von Uhrda im Weimarer Land lässt sich nach der Begutachtung aller Münzen auf kurz nach 1445 datieren.
Die insgesamt 503 Hohlpfennige und Groschen seien zumeist im thüringischen-sächsischen Herrschaftsbereich zwischen 1400 und 1445 geprägt worden, sagte der mit der Untersuchung des Fundes beauftragte Wiener Numismatiker Lars Blumberg dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Möglicherweise habe ein Bewohner des damals dort gelegenen Dorfes Uhrda sein Vermögen vor einer Flucht dort vergraben. Die Regionalgeschichte gehe davon aus, dass Uhrda zur Mitte des 15. Jahrhunderts während des sächsischen Bruderkrieges (1446-1451) endgültig aufgegeben wurde.
Zudem sei der Schatz etwas kleiner als gedacht. Bislang war das Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege von etwa 525 miteinander verbackenen Silbermünzen in einem mittelalterlichen Keramikgefäß ausgegangen.
Anhand der Fundzusammensetzung müssten einige Münzen in der Numismatik wohl umdatiert werden. So sei etwa ein Mühlhäuser Pfennig in der Literatur bislang als eine Prägung aus der Mitte des 14. Jahrhunderts angesehen worden. Jedoch habe sich eine solche Münze in dem Schatz in sehr gutem Erhaltungszustand befunden, sagte Blumberg. Es sei unwahrscheinlich, dass sie rund 100 Jahre in Umlauf gewesen sei.
Der Uhrdaer Schatz wurde 2019 auf Land der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) entdeckt. Die Bedeutung für die Wissenschaft liegt vor allem darin begründet, dass es sich um einen geschlossenen Fund handelt, der Schatz also komplett im originalen mittelalterlichen Gefäß geborgen wurde.
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