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epd-Gespräch: Dirk Löhr Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Mitteldeutschland, Christoph Stolte, fordert für alle Menschen mit Behinderungen Teilhabemöglichkeiten an der digitalen Welt. "Digitalisierung darf nicht einen Teil der Gesellschaft ausschließen", sagte der Oberkirchenrat dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Erfurt.

"Diese Gefahr ist aber sehr real" warnte Stolte. An allen Orten, an denen Menschen mit Behinderung lebten, müsse ein digitaler Zugang selbstverständlich werden. Das gelte ebenso für alle Menschen, die in Heimen betreut und gepflegt werden.

Trotz großer technischer Fortschritte beruhten Betreuung und Pflege immer auf zwischenmenschlicher Kommunikation, betonte Stolte: "Der besondere Wert liegt in der Begegnung, der gegenseitigen Wahrnehmung, des Gesprächs und der Wertschätzung." Deshalb seien Betreuung und Pflege niemals durch einen Roboter ersetzbar. Dennoch könne Robotik künftig Betreuung und Pflege aktiv unterstützen. Wenn beispielsweise durch Sprachaufzeichnung die Pflegedokumentation zeitgleich zur Pflege erstellt werde und dadurch Zeit für Zuwendung und Gespräch entsteht, sei das ein wirklicher Fortschritt.

Auch könne es hilfreich sein, wenn durch kleine Alltagsroboter Menschen auch zu Hause unterstützt würden, sagte der mitteldeutsche Diakonie-Chef weiter. Die Diakonie wehre sich aber dagegen, wenn Technik menschliche Zuwendung ersetzen soll. Technik müsse menschliche Zuwendung ermöglichen und dadurch zu einer höheren Pflegequalität führen. "Das wäre ein echter Gewinn", sagte Stolte.

Die Diakonie Mitteldeutschland der größte Wohlfahrtsverband in den ostdeutschen Bundesländern. Sie ist die Soziale Arbeit der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und der Evangelischen Landeskirche Anhalts und umfasst weitgehend die Landesgebiete von Sachsen-Anhalt und Thüringen und Teile von Brandenburg und Sachsen. In den mehr als 1.700 Einrichtungen und Diensten im Verbandsgebiet arbeiten rund 30.000 Mitarbeitende.

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