01.03.2023
„Kirche des Monats März 2023“: Engagement für den geistlichen und sozialen Mittelpunkt in Osterburg
Die Nicolaikirche in Osterburg (Sachsen-Anhalt) ist gefragt: Zehn bis 15 Personen, manchmal auch 30 oder 40, besuchen die Kirche täglich außerhalb der Gottesdienstzeiten.
Rund 850 Gemeindeglieder hat die Stadt; das Gotteshaus ist fast durchgehend geöffnet. Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gegründete Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) würdigt die Nicolaikirche als „Kirche des Monats März 2023“. Sie fördert die derzeitige Sanierung des Gebäudes mit 15.000 Euro.
Die Nicolaikirche, vermutlich um 1170 von dem Grafen Albrecht von Osterburg gegründet, wurde zunächst als spätromanische Basilika erbaut. In der Blütezeit der Stadt im 15. Jahrhundert – damals florierte das an der Biese gelegene Osterburg als Mitglied der Hanse – baute man das Gotteshaus zu einer gotischen Hallenkirche mit drei Kirchenschiffen um.
Mitten im Ort gelegen, ist die denkmalgeschützte Kirche nicht nur dessen geistliches Zentrum: „Die Gemeinde nutzt diesen größten Raum in Osterburg auch für Konzerte, Ausstellungen und Vereinsfeste. Bis hin zur Zeugnisausgabe wird hier alles, was die Menschen bewegt, begangen“, sagt Pfarrer Gordon Sethge. Die Kirche sei selbstverständlicher Ort der Begegnung mit Gott und des sozialen Miteinanders.
Daher helfen auch bei der Finanzierung der Sanierung viele Menschen mit, zum Beispiel durch „Stufen-Patenschaften“: Wer spendet, dessen Name wird zusammen mit einem Bibelvers oder einem Liedtitel aus dem Gesangbuch auf ein Messingschild eingraviert, das Schild an der entsprechenden Stufe befestigt. Fast 20.000 Euro hat diese Aktion bisher gebracht – und eine noch höhere Identifikation der Gemeindemitglieder mit „ihrer“ Kirche, so der Pfarrer: „Jetzt kommen durchaus Fragen wie: ‚Darf ich mal in den Turm, um mir meine Stufe anzugucken?‘“
Saniert wird derzeit die südliche Fassade des Gebäudes. Dort zeigen sich erhebliche Schäden in der Verfugung der Ziegel, aber auch im Feldsteinmauerwerk. In den kommenden Wochen werden Fachleute Risse sanieren, Formsteine und Ziegel erneuern und den Sockelbereich trockenlegen. Rund 300.000 Euro wird der aktuelle Sanierungsschritt kosten.
Die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (Stiftung KiBa) ist eine Stiftung der EKD und der evangelischen Landeskirchen. Seit 1999 hat sie Zusagen für Sanierungsvorhaben in Höhe von rund 35,5 Millionen Euro geben können. Für dieses Jahr hat die KiBa bislang Förderzusagen von mehr als einer Million Euro vorgesehen. Rund 3.800 Mitglieder engagieren sich bundesweit im „Förderverein der Stiftung KiBa e. V.“ Weitere Informationen unter www.stiftung-kiba.de.