24.11.2022
Kirche hält an Friedhofspflicht fest
Erfurt (epd). Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) will an der Friedhofspflicht in Thüringen festhalten.
Friedhöfe beziehungsweise Friedwälder müssten als öffentliche, für alle Trauernden zugängliche Orte erhalten bleiben, erklärte die Landeskirche auf Anfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) am Mittwoch in Erfurt. Eine Privatisierung von Beisetzungen etwa auf dem eigenen Grundstück sei aus seelsorglichen Gründen abzulehnen.
Hintergrund der Forderung sind Überlegungen auf Landesebene in Thüringen, das Bestattungsgesetz zu reformieren. Der Innenausschuss des Landtages befasst sich aktuell mit dem Thema - ein Antrag hierzu kommt von den Koalitionsfraktionen Grüne, Linke sowie SPD. Neben dem Wegfall der Friedhofspflicht werde darin auch der Verzicht auf Särge zur Diskussion gestellt. Der Antrag wird mit dem Wunsch vieler Menschen nach neuen Formen der Bestattung begründet.
Einer Erweiterung der Beisetzungsformen auf einem öffentlich zugänglichen Friedhof verschließe sich die EKM nicht, erklärte die Landeskirche. Voraussetzung hierfür sei, dass bestimmte Bedingungen eingehalten werden. So müsste beispielsweise die Beisetzung weiterhin in einem Grab erfolgen, der Respekt vor der Toten-Ruhe und die Möglichkeit der individuellen Erinnerung an einen Verstorbenen müssten gewahrt bleiben.
Aktuell ist die EKM Träger von insgesamt 1.604 Friedhöfen mit einer Gesamtfläche von knapp 593 Hektar. Im Jahr 2020 seien auf diesen Flächen 14.277 Verstorbene bestattet worden. Davon seien 2.394 als Erdbestattungen und 11.883 als Urnenbeisetzungen ausgeführt worden.
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