20.02.2025
Luthergedenkstätten untersuchen ihre Sammlung auf NS-Raubgut

Wittenberg (epd). Die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt lässt ihre Sammlung auf Kulturgüter untersuchen, die in der NS-Zeit enteignet wurden. 

Bis Ende des Jahres werde der Historiker und Provenienzforscher Patrick Bormann die Anschaffungen der Stiftung zwischen 1933 und 1945 analysieren, teilte die Stiftung am Mittwoch in Wittenberg mit.

Dazu zählten Zeugnisse aus der Reformationszeit und Gegenstände der Luther-Rezeption. Vor allem sollen Handschriften und historische Drucke geprüft werden, hieß es. Ermöglicht werde die Recherche durch Projektmittel des Deutschen Zentrums Kulturgutverluste in Magdeburg.

Laut Projektleiterin Anne-Katrin Ziesak, Leiterin der LutherMuseen in Wittenberg, werden Objekte untersucht, die in der NS-Zeit von der damaligen „Lutherhalle“ erworben wurden. Dies war bis 1997 der Name des heutigen Lutherhauses mit seiner reformationsgeschichtlichen Ausstellung.

Der damalige Direktor Oskar Thulin sei NSDAP-Mitglied und Mitglied des Wittenberger Stadtrats gewesen. Die Leitung der Lutherhalle müsse also durchaus als regimenah verstanden werden, sagte Ziesak.

Eine erste Auswertung der Inventarbücher von 1933 bis 1945 habe weitere Verdachtsmomente ergeben, sagte Bormann. Unter den dort angegebenen Verkäufern habe man Personen entdeckt, die bereits im Kontext des NS-Raubguts auffällig geworden seien. Das seien genug Indizien für eine Untersuchung, sagte der Historiker.

Das Projekt und seine Ergebnisse werden den Angaben zufolge öffentlich dokumentiert und in Datenbanken eingestellt. Die Provenienzforschung befasst sich mit der Herkunft von Kulturgütern.

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