16.01.2020
Magdeburg präsentiert sich in Aktionswoche als weltoffene Stadt | Gedenken und Demonstrationen zum 75. Jahrestag der Zerstörung

Magdeburg (epd). Mit einer Aktionswoche unter dem Motto "Eine Stadt für alle" will Magdeburg ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. Von Donnerstag an bis zum 22. Januar sind mehr als 40 Veranstaltungen geplant, darunter Ausstellungen, Mahnwachen, Streitgespräche, Gedenkkonzerte, Filmvorführungen und Lesungen, wie die Organisatoren in Magdeburg mitteilten.

Die Initiative Weltoffenes Magdeburg, die die Aktionswoche im vergangenen Jahr erstmals initiiert hatte, will damit alle Magdeburger einladen, ein Zeichen gegen Rassismus, Hass und Ausgrenzung zu setzen.

Gerade angesichts drohender rechter Aufmärsche aus Anlass des Jahrestages der Zerstörung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg sei es besonders wichtig, sich für Vielfalt und Weltoffenheit einzusetzen, erklärte die Initiative. Zum Auftakt der Aktionswoche sollen am Donnerstag um 18 Uhr auf dem Alten Markt gemeinsam Friedenslieder gesungen werden. Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) hat die Schirmherrschaft über die Aktionswoche übernommen. Den Angaben zufolge sind fast 90 Vereine, Verbände und Organisationen inzwischen Teil der Initiative Weltoffenes Magdeburg, die sich im Oktober 2018 gegründet hat.

Am 16. Januar 1945, wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, wurde die Stadt durch Luftangriffe getroffen und die Innenstadt fast komplett zerstört. Der Tag jährt sich am Donnerstag zum 75. Mal. Die Aktionswoche wurde erstmals 2019 als Nachfolgeveranstaltung der "Meile der Demokratie" ins Leben gerufen. Sie richtet sich auch gegen die Vereinnahmung des Jahrestages der Zerstörung der Stadt durch Rechtsextremisten, die auch in diesem Jahr wieder einen Aufmarsch angekündigt haben.

Am Donnerstag wird mit Gedenkveranstaltungen und Gedenkkonzerten an die Opfer von Krieg und Gewalt erinnert. Um 21 Uhr wird es im Magdeburger Dom eine ökumenische Andacht geben. Um 21.28 Uhr, dem Zeitpunkt des Beginns der Bombardierung, läuten zum Gedenken die Glocken vieler Kirchen der Landeshauptstadt.

Für Freitag sind in Magdeburg zahlreiche Demonstrationen mit jeweils mehreren hundert Teilnehmern angemeldet. Das Bündnis gegen Rechts, das sich ebenfalls an der Aktionswoche beteiligt, ruft zum Gegenprotest gegen einen rechtsextremistischen Aufmarsch, der mit 250 Teilnehmern angemeldet ist, auf. Am Freitag ab 17 Uhr lädt das Bündnis zu einem Gang mit Kerzen und Musik durch die Innenstadt ein. Die Aktion startet mit einer Kundgebung am Mahnmal für die zerstörte Synagoge in der Julius-Bremer-Straße und führt entlang verschiedener Erinnerungs- und Gedenkorte bis zum Willy-Brandt-Platz.

Nach Polizeiangaben sind für Freitag zwei Gegendemonstrationen angemeldet mit jeweils 500 und 300 Teilnehmern. Neben den Demonstrationen im Zusammenhang mit dem 75. Jahrestag der Zerstörung Magdeburgs findet am Freitagvormittag zudem noch eine Bauerndemonstration mit Traktorensternfahrt und die "Fridays for Future"-Proteste statt, die ebenfalls die Demonstrationen gegen Rechts unterstützten wollen.

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