23.06.2023
Naumburg hält an Rückkehr des Triegel-Altars fest
Naumburg (epd). Die Vereinigten Domstifter halten an der Rückkehr des durch den Leipziger Künstler Michael Triegel vervollständigten Marienaltars in den Naumburger Dom fest.
Der Altar sei für den dortigen Westchor geschaffen worden und solle nach der Ausstellungsreise dorthin zurückkehren, sagte der Direktor der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz, Holger Kunde, am Mittwochabend anlässlich der Präsentation des Kunstwerks im Marmorsaal des Stifts Klosterneuburg bei Wien.
An der Aufstellung des mittelalterlichen Altars, der um ein zeitgenössisches Mittelteil ergänzt wurde, hatte sich eine kontroverse Debatte über den Umgang mit Denkmälern entzündet. Die Beratungsgesellschaft Icomos, die im Auftrag der Unesco Welterbestätten begutachtet, kritisiert unter anderem, dass der Altaraufsatz die Sichtachsen auf die zwölf Stifterfiguren im Westchor beeinträchtige. Die Stifterfiguren waren für die Titelvergabe des Naumburger Doms als Welterbestätte im Jahr 2018 ausschlaggebend. Der Status könnte gefährdet sein.
Im vergangenen Jahr ergänzte das Anfang Juli 2022 geweihte Retabel auf dem Marienaltar im Westchor fünf Monate lang das spirituelle Bild des Naumburger Doms. Im Dezember 2022 wurde es abgebaut, um im Rahmen einer temporären Reise an anderen Orten ausgestellt zu werden. Die erste Station war Paderborn.
Die zweite Station der Reise des Altars ist nun bis Dezember das Stift Klosterneuburg. Während der Ausstellungsreise wollen die Vereinigten Domstifter laut Kunde weiter Gespräche auch mit Icomos zum Schicksal des Altars im Naumburger Dom führen.
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