01.03.2024
„Sonntagsöffnungen sind nicht smart!“ | Zum Internationalen Tag des freien Sonntags wirbt Allianz aus Kirchen und Gewerkschaften für den Sonntagsschutz
Am 3. März feiern Sonntagsschutzbewegungen in Deutschland und anderen europäischen Ländern den „Internationalen Tag des freien Sonntags“.
Vor genau 1.703 Jahren wurde der arbeitsfreie Tag im Römischen Reich unter Kaiser Konstantin erstmals rechtlich geschützt. Und auch heute noch geht es darum, die Sonntagsarbeit auf das gesellschaftlich notwendige Minimum zu begrenzen.
Laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) arbeiten 39 Prozent der Beschäftigten heute regelmäßig am Wochenende. 22 Prozent aller Beschäftigten müssen danach regelmäßig nicht nur samstags, sondern auch sonntags ran – mit signifikanten Belastungen für die Gesundheit und die Work-Life-Balance.
„Gerade im Einzelhandel ist der freie Sonntag völlig unverzichtbar“, sagte Silke Zimmer, für den Handel zuständiges Vorstandsmitglied der Gewerkschaft ver.di. „Die Einzelhandelsbeschäftigten können an bis zu sechs Tagen in der Woche und zum Teil rund um die Uhr im Geschäft eingesetzt werden. Damit ist der freie Sonntag der einzige planbar freie Tag in der Woche, um gemeinsame freie Zeit mit der Familie und Freunden zu erleben oder diesen für ehrenamtliches Engagement zu nutzen.“ Ver.di kämpft deshalb seit Jahren in der Sonntagsallianz erfolgreich gegen rechtswidrige Sonntagsöffnungen von Verkaufsstellen und Geschäften an.
Eine Herausforderung für den Sonntagsschutz im Handel sind die neuen Smart Stores mit automatisierter Kasse, wie „teo“, „Tante M“ oder „Rewe Nahkauf Box“, die vielerorts sonntags aufmachen. „Sonntagsöffnungen sind nicht smart“, sagte dazu Gudrun Nolte, Vorsitzende des Ev. Verbandes Kirche-Wirtschaft-Arbeitswelt. „Der Sonntagsschutz gilt auch für diese Läden, das hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof kürzlich klargestellt.“ Anders als oft behauptet seien die digitalen Supermärkte auch nicht wirklich personallos, da werde auch sonntags Ware eingeräumt, gereinigt und nach dem Rechten gesehen. „Smart Stores sind gut für die Nahversorgung – aber dafür reichen sechs Werktage allemal.“
In diesem Jahr fällt der 3. März selbst auf einen Sonntag. „Das ist eine gute Gelegenheit für Pfarr- und Kirchengemeinden in ganz Deutschland, auch im Gottesdienst an den Wert der Sonntagsruhe zu erinnern!“, ermunterte Stefan Eirich, Bundespräses der Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). „Unsere Predigtentwürfe, ökumenische Gottesdienstmaterialien und Poster für Kirchenschaukästen zum Thema freier Sonntag können Interessierte auf der Website der Sonntagsallianz kostenlos herunterladen.“
Infos und Materialien: sonntagsallianz.de und facebook.com/machtsonntagsfrei/