01.03.2024
Wo man sich willkommen fühlt: KiBa-Kirche des Monats März 2024 in Beyernaumburg

An der St. Urban-Kirche in Beyernaumburg gefällt ihm besonders der aus Holz geschnitzte Altar mit den vier Evangelisten.

Tobias Körnig steht regelmäßig vor diesem Altar aus dem Jahr 1520; er hält die Predigten in der Dorfkirche von Beyernaumburg, einem Ortsteil von Allstedt (Sachsen-Anhalt). Körnig freut sich, wenn er die aus Natursteinen bestehende, spätromanisch-frühgotische Kirche betritt. Und das liegt nicht nur am Altar: „Wenn Sie in eine Kirche hineinkommen, in der eine Kerze brennt und Blumen – es müssen keine echten sein! – auf dem Altar stehen, dann fühlen Sie sich willkommen“, sagt der 63-Jährige. In Beyernaumburg stimmt alles, betont er, die Gemeinde ist mit etwa 100 Mitgliedern klein, aber sehr engagiert.

Obwohl er in St. Urban predigt, ist Tobias Körnig kein Pfarrer. Tatsächlich wird er mit dem Begriff „Gemeindemitarbeiter“ bezeichnet, aber ob ihm diese Bezeichnung gerecht wird? Er sei „ordinierter Prädikant“, sagt er von sich selbst, als solcher ist er zuständig für 13 Gotteshäuser in der Region. Jeden Sonntag setzt er sich zuhause in Mansfeld ins Auto, um zu einer „seiner“ Kirchen zu kommen. „Meine Schwiegermutter hatte es nicht so gut, sie musste bei Wind und Wetter mit dem Rad zu ‚ihren‘ Kirchen fahren“, sagt er lachend. Tobias Körnig ist gelernter Tischler, aber der familiären Begeisterung für das Evangelium hat er sich schon früh angeschlossen. Nicht nur die Schwiegermutter, auch sein Vater hatte ein Pfarramt inne („Er war Pfarrer vom Fuß bis in die Haarspitzen“). Mit 26 Jahren beendete Körnig den kirchlichen Fernunterricht, „meine Examenspredigt hielt ich genau einen Tag nach der Katastrophe von Tschernobyl, das vergesse ich nie“. Seitdem kümmert er sich um die Gemeinden rundum. „Ich bin sehr froh darüber, und ich glaube, der Kirchenkreis ist es auch.“

St. Urban in Beyernaumburg ist aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Der Kirchturm hat einen verschieferten Spitzhelm; im Inneren der einschiffigen Kreuzkirche prägen eine dreiseitige Holzempore und eine Orgel von 1860 das Bild. Besondere Blickfänge sind – neben dem Altar – die Buntglasfenster im Querhaus und der Taufstein, der noch aus der Gründerzeit stammt.

Wie so viele, ist auch diese historische Dorfkirche inzwischen sanierungsbedürftig. Nachdem der Dachstuhl – auch mit Unterstützung der KiBa - in den letzten Jahren erneuert werden konnte, müssen die Fachleute sich im zweiten Bauabschnitt den Rissen in der Wand des Ost-Chores widmen und das Dachwerk statisch instandsetzen. Krönender Abschluss soll die Neueindeckung mit naturroten Biberschwanz-Tonziegeln sein. Etwa 120.000 Euro sind für diesen Schritt nötig. Die Stiftung KiBa unterstützt auch ihn, diesmal mit 10.000 Euro.

„Große Spendenaktionen können wir in einer so kleinen Gemeinde nicht leisten“, sagt Tobias Körnig. Aber er weiß, dass die Beyernaumburger trotzdem „alles machen und tun“, was die Arbeiten am Gotteshaus unterstützt. Der Prädikant ist „froher Hoffnung“, dass dieser zweite Teil der Sanierung im kommenden Jahr beginnen wird. Und wenn irgendwann alles fertiggestellt ist, hat er noch mehr Gründe, sich auf seine Predigten in St. Urban in Beyernaumburg zu freuen. 


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