31.01.2023
Stiftungsdirektor der Luthergedenkstätten geht in Ruhestand
Wittenberg (epd). Mit einem Festakt hat die Stiftung Luthergedenkstätten ihren Stiftungsvorstand und Direktor Stefan Rhein in den Ruhestand verabschiedet.
25 Jahre lang sei er Bauherr und Ausstellungsmacher, Wissenschaftler und Netzwerker für die Lutherstätten in Sachsen-Anhalt gewesen, erklärte die Stiftung am Montag in Wittenberg.
Rhein sagte, er habe mit seiner Arbeit sichtbar machen wollen, dass Reformation kein rückwärtsgewandtes Thema sei. Dafür habe er neben Ausstellungen auch attraktive Häuser und Gebäude mit einer zeitgenössischen Architektursprache schaffen wollen. Auch der Auf- und Ausbau der kulturellen Bildung sei ihm ein Anliegen gewesen. Gerade Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, wie spannend und aktuell die Zeit der Reformation sein könne, habe ihm besonders am Herzen gelegen, sagte Rhein.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) würdigte Rheins Verdienste für die Luther-Museen, die Kulturlandschaft des Bundeslandes und die Luther- und Melanchthon-Forschung: „Als Sie 1998 nach Wittenberg kamen, lagen gewaltige Aufgaben vor Ihnen.“ Rhein habe die größten und berühmtesten reformationsgeschichtlichen Museen und authentischen Lutherorte als eine Einheit in Vielfalt zusammengeführt. In dessen Amtszeit seien die Museen in Eisleben, Wittenberg und Mansfeld saniert und neugestaltet wurden.
Der 1958 geborene Rhein ist promovierter Altphilologe und Philosoph. 1998 wurde er zum ersten Direktor und Vorstand der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt berufen. In seine Amtszeit fiel das Reformationsjubiläum des Jahres 2017.
"Ich bleibe Wittenberg als Bürger auch weiterhin erhalten": Drei Fragen an Stefan Rhein, Direktor der Luther-Museen Wittenberg
epd-Gespräch: Matthias Thüsing
Wittenberg (epd). Ein Vierteljahrhundert lang hat Stefan Rhein die Stiftung Luthergedenkstätten als Direktor und Vorstand in Wittenberg geführt. Am Dienstag geht der promovierte Altphilologe in den Ruhestand. Er werde aber auch zukünftig wissenschaftlich arbeiten und sich weiter mit der Reformation beschäftigen, sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd). Auch will er weiter in Wittenberg wohnen.
epd: Herr Rhein, 25 Jahre haben Sie die Luther-Museen geführt: Was ist Ihr Vermächtnis?
Rhein: Besonderes Anliegen war mir von Anfang an, die „Mauern zu öffnen“. Reformation ist ja kein rückwärtsgewandtes Thema, sondern eines, das auch die Gegenwart betrifft. Das wollte ich zum einen nach Außen sichtbar machen, mit attraktiven Häusern und Gebäuden, die eine zeitgenössische Architektursprache sprechen. Zum anderen war es aber auch mein Ziel, das nach innen zu tun - immer mit anregenden Ausstellungen und vor allem dem Auf- und Ausbau der kulturellen Bildung. Gerade Kindern und Jugendlichen zu vermitteln, wie spannend und aktuell die Zeit der Reformation sein kann, lag mir besonders am Herzen. Der große Zuspruch etwa zu unserem aktuellen Escapespiel zur Lutherbibel zeigt, dass dies gelungen ist.
epd: Was hätten Sie gerne noch erreicht?
Rhein: Das Wittenberger Lutherhaus hat eine Dauerausstellung aus dem Jahr 2003, die dringend erneuert werden sollte. Auch gibt es schon seit Jahren Pläne, das Museum energetisch zu sanieren. Das ist ein großes und wichtiges Vorhaben, um die Attraktivität der Luther-Museen zu steigern. Der Start musste aus finanziellen Gründen immer wieder verschoben werden. Ich freue mich nun sehr, dass die Entwurfs- und Ausführungsplanungen vergangenes Jahr begonnen haben, und wünsche meinem Nachfolger viel Glück für den Erfolg dieses großen Projekts.
epd: Ruhe- oder Unruhestand? Inwieweit bleiben sie den Lutherstätten und der Region Wittenberg aktiv erhalten?
Rhein: Zum einen bleibe ich selbstverständlich dem Thema erhalten. Ich werde auch zukünftig wissenschaftlich arbeiten und mich weiterhin mit der frühen Neuzeit, der Renaissance und der Reformation beschäftigen. Es ist eine spannende Zeit voller Umwälzungen, in der die Moderne ihren Anfang nimmt. Ich bleibe aber auch dem „Ursprungsland der Reformation“, also Sachsen-Anhalt, erhalten und wohne weiterhin in Wittenberg. Die Reformation war eine Bildungsbewegung für alle. Diesen Impuls möchte ich für mich persönlich aufgreifen und mich in Schule und Bildung engagieren.
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