11.12.2018
Waldschäden auf Rekordniveau

Erfurt (epd). Der aktuelle Waldzustandsbericht attestiert Thüringens Bäumen die schwersten Schädigungen seit 25 Jahren. Nach der anhaltenden Trockenheit des Sommers mit ungewöhnlich hohen Temperaturen gelten nur noch 19 Prozent der Waldbäume (2017: 22 Prozent) als gesund, sagte Landwirtschaftsministerin Birgit Keller (Linke) am Montag in Erfurt.

Vor allem bei den durch die Witterung geschwächten Fichten, die sich zudem oft nur schwer gegen den Befall durch Borkenkäfer wehren können, sind erste Kahlflächen im Freistaat entstanden, sagte sie. Langfristig hilft aus Sicht der Experten nur ein konsequenter Waldumbau.

Laut Waldzustandsbericht 2018 weisen 40 Prozent aller Bäume leichte Schädigungen auf (2017: 42 Prozent). Als deutlich geschädigt mussten bei der Inventur im Juli 41 Prozent der insgesamt 8.400 begutachteten Fichten, Buchen, Eichen und Kiefern (2017: 36 Prozent) eingestuft werden. "Allerdings ist das nur ein Vorgeschmack", erklärte Keller. Viele Bäume hatten schon im August ihr Laub abgeworfen. Das wahre Ausmaß der Schäden wird so erst im kommenden Frühjahr deutlich, warnte sie.

Fast jeder zweite Baum in Thüringen ist eine Fichte. Der Anteil gesunder Exemplare liegt inzwischen nur noch bei 27 Prozent. "Durch den Klimawandel wird die Fichte anfälliger für den Schädlingsbefall. In den Flachlandregionen Thüringens hat die Fichte als Wirtschaftsbaum keine Zukunft", zeichnete die Ministerin ein düsteres Bild. Markant verschlechtert haben sich auch der Zustand von Buche und Eiche.

Das forstpolitische Ziel bleibt nach Kellers Worten die Schaffung von widerstandsfähigen und klimastabilen Dauerwäldern mit einem breiten Baumartenspektrum. Dafür wird auf eine nachhaltige und naturgemäße Waldbewirtschaftung gesetzt und der Waldumbau zu ökologisch wertvollen Mischwäldern vorangetrieben. Mehrere Baumarten in einem Wald, die auch unterschiedlich alt sind, senken die Risiken durch Schädlinge, Sturm oder Trockenheit, sprach sich Keller für einen forcierten Waldumbau aus.

Die Waldzustandserhebung wurde in Thüringen zum 28. Mal durchgeführt. Seit 1991 wird jährlich an insgesamt rund 350 Aufnahmepunkten stichprobenartig vor allem der Kronenzustand der Waldbäume begutachtet.

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