16.03.2022
Weizenpreise: Annen warnt vor Hungersnöten im globalen Süden
Berlin (epd). Der Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Niels Annen (SPD), warnt vor Hungersnöten und Destabilisierung in Ländern des globalen Südens durch den Ukraine-Krieg.
Durch den russischen Angriffskrieg ist der Preis für Weizen deutlich angestiegen. Während die Weizenproduktion in der Ukraine durch den Krieg weitestgehend eingestellt werden musste, hat Russland vorerst einen Exportstopp für Weizen verhängt. Beide Länder decken etwa ein Viertel der weltweiten Weizenexporte ab.
Im RBB-Inforadio sprach Annen am Dienstag von einer für viele Länder „dramatischen Situation“. Bis zu 13 Millionen Menschen könnten so zusätzlich von Hunger bedroht werden. „Viele Länder des globalen Südens standen wegen Corona schon vor dem Krieg unter Stress“, sagte Annen.
Länder wie Tunesien, Algerien oder Ägypten würden ihre politische Stabilität auch durch die Subventionierung von Grundnahrungsmitteln gewährleisten. „Wenn das nicht mehr möglich ist, kann das fatale Folgen haben“, warnte Annen.
Betroffen sei aber auch das Welternährungsprogramm (Word Food Programme/WFP) der Vereinten Nationen. Das WFP habe 50 Prozent seiner Lebensmittel aus der Ukraine bezogen, sagte Annen: „Das heißt, auch die Vereinten Nationen haben es jetzt mit Preissteigerungen von 50 bis 75 Millionen Dollar im Monat zu tun.“
Die internationale Gemeinschaft müsse deswegen den besonders von der Weizenpreiserhöhung betroffenen Ländern helfen, unmittelbar mit der Krise klarzukommen. Gleichzeitig müsse man versuchen, in der Ukraine trotz des Krieges die nächste Weizensaat zu ermöglichen.
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